Neu: Den YOUCAT gibt es jetzt auch für Familien
Bettina Bräuniger - Vatikanstadt
Am 1. August kommt der YOUCAT for Kids in den Buchhandel. Vatican News sprach vorab mit Redaktionsleiter Bernhard Meuser.
Vatican News: Herr Meuser, warum gibt es jetzt einen Katechismus speziell für Kinder?
Meuser: „Die Idee ist bereits im Jahr 2012 durch eine Begegnung mit Michael Scharf entstanden, einem ganz charismatischen Kinderseelsorger in Wien, der unter anderem mit Handpuppen arbeitet, eine große Nähe zu Kindern hat und eine große Liebe, den Glauben an Kinder weiterzugeben. Er war es, der damals auf mich zukam und sagte: ‚Menschenskind, wir brauchen dringend einen Katechismus auf der Verstehensebene von Erstkommunikanten‘. Er hat mich angezündet. Dann sind auch noch andere dazugekommen und so haben wir dieses Projekt gewagt - es war ein ganz wunderbares Projekt.“
Vatican News: Der YOUCAT for Kids behandelt Themen, die es in sich haben: „Woher kommt diese Welt? Wie sollen wir leben? Was geschieht nach dem Tod?“ Wie gelingt es, diese Fragen mit Kindern zu lösen?
Meuser: „Da muss ich erzählen, wie das entstanden ist. Wir hätten ein paar kluge Theologen daransetzen können, die schöne Antworten auf die Fragen geben, die Kinder so stellen - zum Beispiel: ‚Was passiert mit Oma, wenn sie stirbt?‘. Dann hätten wir es schön verpacken können und als Buch rausgehauen. Genau das wollten wir nicht machen, wir wollten möglichst viele daran beteiligen. Und so haben wir uns immer wieder für ein paar Tage zurückgezogen. Wir haben Leute eingeladen, Eltern, Studenten und Kinder. Wir wollten gemeinsame Antworten finden. Stell eine Frage, und dann schauen wir mal, was wir gemeinsam sagen würden, wenn ein Kind fragt: Was ist mit Oma, wo ist sie jetzt? Das gelingt ihnen genauso gut oder genauso schlecht, wie es Eltern gelingt, wenn ihnen diese Fragen gestellt werden. Das ist der zentrale Fokus dieses Buches: Wir glauben, dass die Weitergabe des Glaubens ganz entscheidend auf einer personalen Ebene passiert, wo Kinder und Eltern richtig gut und tief miteinander ins Gespräch kommen. Dazu wollten wir eine Hilfestellung anbieten.“
Vatican News: Auch den YOUCAT for Kids zeichnen wieder die unverkennbaren Illustrationen und Cartoons aus. Welche Rolle spielen diese Elemente in der Glaubensvermittlung?
Meuser: „Eine ganz zentrale Rolle. Als wir damals den Youcat machten, sind wir durch Zufall auf Alexander von Lengerke gestoßen. Uns hat jemand gesagt: ‚Wir kennen jemanden, der christliche Männekes malt‘. Ich als Verleger war von diesem Hinweis zunächst nicht so richtig angeturnt, aber schließlich bin ich dem nachgegangen und es stellte sich heraus, dass er ein wahrer Glücksgriff war. Denn heute ist der Youcat in 72 Sprachen überall auf der Welt vertreten. Irgendwo in der hintersten Sahel-Zone arbeiten Katechisten mit dem Buch und überall lieben die jungen Leute diese Männlein. Sie schlagen den Youcat for Kids auf und was sehen die Kinder zuerst? Sie sehen zwei lustige Figuren, die Lilli und den Bob, und die machen allerlei Unsinn, aber thematisch bezogenen Unsinn. Sie stehen zum Beispiel an einem Kirchenpfeiler und lutschen einen Lolli. Das geht natürlich ganz und gar nicht und sofort sind die Kinder im Gespräch und fragen sich, was dort passiert. Die Eltern haben dadurch die Möglichkeit, ein Glaubensgespräch zu führen. Warum sind wir denn überhaupt in der Kirche anders, als wir draußen auf der Straße sind? Und so ist diese Illustration der Punkt, an dem das Spannende passiert. Auf der Seite haben wir eine klare Frage und eine Antwort, wie wir sie gemeinsam gefunden haben - eine Antwort, unter die die Kirche einen Haken machen konnte. Am Seitenrand gibt es ganz schöne und wichtige Hinweise, damit Eltern richtig gut qualifiziert werden, mit ihren Kindern schön über den Glauben zu sprechen.“
Vatican News: Was haben Eltern und Kinder gesagt, die den YOUCAT vorab getestet haben?
Meuser: „Da muss ich nochmal auf die Entstehungsgeschichte zurückkommen. Zwischendurch haben wir festgestellt: Menchenskind, wir müssen unbedingt noch ein Buch für die Eltern bauen. Sonst verstehen die das ja gar nicht. Da haben wir was Lustiges für Kinder und die Eltern stehen hilflos davor und wissen nicht, was sie sagen sollen, wenn sie Fragen der Kinder bekommen. Wir haben uns dann entschieden: Wir machen das aber nicht. Wir haben uns in einem Buch für die Hinweise unten am Seitenrand entschieden, sodass ein gemeinsamer Prozess in Gang kommt, dass nicht nur Kinder lernen und die Eltern sind die Klugen. Die Eltern empfangen von den Kindern eine Challenge, lernen von den Kindern. Im Glaubensgespräch miteinander entsteht so etwas Neues und Schönes - eine Gewissheit, eine Überzeugung und eine Freude am Glauben.“
(Vatican News – bb)
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