Deutschland: Kirche erfreut über EM-Vergabe 2024
Die katholische Sportseelsorgerin Elisabeth Keilmann begrüßt die Vergabe der Europameisterschaft 2024 nach Deutschland. „Ich wünsche mir ein Sommermärchen wie bei der Fußballweltmeisterschaft 2006“, sagte die Sport- und Olympiaseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Sie hoffe auf positive Effekte auch für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, so Keilmann. „Freude und das gemeinschaftliche Feiern wird Menschen wieder weiter zusammenführen.“
Die Bewerbung um die Ausrichtung der EM gab laut dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) den Anstoß zur Entwicklung einer Menschenrechtsstrategie. Erstmals habe die UEFA spezifische Menschenrechtsanforderungen an die Bewerber gestellt, hieß es. Und das war die Gewinnkarte für die Vergabe an Deutschland. Die Bischofskonferenz habe ebenfalls zur Entwicklung des „DFB-Euro-2024-Nachhaltigkeitskonzepts“ beigetragen.
Türkei war Gegenkandidat
Gegenkandidat zu Deutschland war die Türkei, die bisher noch nie einen europäischen Großturnier organisiert hat. Unsere Kölner Kollegen vom Domradio haben die Fußballnonne Schwester Katharina dazu gefragt:
„Na ja, es ist klar, wenn zwischen zwei entschieden wird, dann gibt es immer einen Gewinner und einen Verlierer. Ein paar Reaktionen, die ich in den sozialen Medien mitbekommen habe, gingen in diese Richtung. Auf der einen Seite waren die Verlierer, die sagten, dass niemand sie wolle. Und genau das ist das Problem. Ich bin ziemlich froh, dass die Bewertung so eindeutig war mit 12:4 Stimmen für Deutschland. Da kann man nicht sagen, das sei alles gekauft.“
Dreimal schon hatte die Türkei versucht, eine EM durchzuführen. Deshalb hieß es aus dem türkischen Fußballverband, ihr Land sei jetzt „an der Reihe, um die Bühne zu betreten“. Fußballstars der türkischen Süper Lig machten sich für die Kampagne stark. Kicker wie Samuel Eto'o, Robinho oder Emmanuel Adebayor präsentierten die Stärken der türkischen Kandidatur. Das half offenbar nicht, denn die Türkei wurde vor der Wahl regelmäßig wegen ihrer gravierenden Defizite bei der Menschenrechtslage kritisiert.
„Da lässt sich auch die UEFA, der es auch ums Geld geht, nichts vormachen. Wenn ich als Europäer in die Türkei komme und Angst haben muss, verhaftet zu werden, weil ich irgendwann mal in den sozialen Medien etwas gesagt habe, das kann nicht sein“, so Schwester Katharina.
Anders Deutschland: Das Papier zur Menschenrechtsstrategie soll Anfang 2019 nach Beschluss durch das DFB-Präsidium veröffentlicht werden. Bei einem ersten Treffen Anfang September seien bereits zahlreiche Berater aus Institutionen oder Nichtregierungsorganisationen in Berlin zusammengekommen, auch aus den Kirchen. Für die Deutsche Bischofskonferenz nahmen neben Keilmann auch Regina Börschel aus dem Referat für Verkündigung und Glaubensinformation teil.
Zwischen dem Fußballbund und den Kirchen bestehe bereits ein langjähriger Austausch, so eine Note des DFB. Die Zusammenarbeit mit den externen Beratern solle in den kommenden Monaten in verschiedenen Dialogformaten fortgesetzt werden.
(domradio – mg)
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