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Eine derzeit verstärkt diskutierte Widerspruchslösung bei der Organspende hält der Moraltheologe Franz-Josef Bormann für problematisch. Eine derzeit verstärkt diskutierte Widerspruchslösung bei der Organspende hält der Moraltheologe Franz-Josef Bormann für problematisch.  

D: Aktive Entscheidung für Organspendebereitschaft

Eine derzeit verstärkt diskutierte Widerspruchslösung bei der Organspende hält der Moraltheologe Franz-Josef Bormann für problematisch. Vielmehr müsse bei der delikaten Frage nach der Organspendebereitschaft eine aktive und bewusste Entscheidung des Einzelnen getroffen werden, erklärte das Mitglied der Ethikkommission im Interview mit katholisch.de.

Die derzeit übliche Lösung, dass Krankenversicherer ihre Versicherten um eine Stellungnahme zur Organspende bäten, respektiere zwar das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen, gebe jedoch auch die Möglichkeit, gar nicht zu antworten. Hier sei es nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten jedoch angeraten, „zu einem bestimmten Zeitpunkt“ eine verpflichtende Entscheidung für oder gegen eine Spende einzuholen, meint der Moraltheologe. Allerdings müsse bei einer solchen Lösung darauf hingewiesen werden, dass eine Entscheidung „jederzeit revidiert“ werden könne. Die zentrale Speicherung der Entscheidung des Befragten stelle im Notfall auch eine Entlastung für Angehörige des Spenders dar, „weil sie so in psychologisch heiklen Situationen nicht mehr stellvertretend entscheiden müssten,“ gibt der Theologe zu bedenken.

Widersprüchliche Widerspruchslösung

Die Widerspruchslösung, wie sie der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn fordere, sei „in mehrfacher Hinsicht problematisch“, betont Bormann. Einerseits stelle sie „einen schweren Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Bürgers“ dar, das „in der modernen Medizinethik zurecht einen wichtigen Platz“ einnehme. Außerdem sei diese Lösung nicht dazu geeignet, das „Vertrauen der Bevölkerung in die moderne Transplantationsmedizin zu stärken“. Vielmehr müsste durch eine bessere Aufklärung die „latent vorhandene hohe Spendenbereitschaft“ in konkrete Spenden übersetzt werden.

(katholisch.de - cs)

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19. September 2018, 13:32