Ein Blick auf den Eichstätter Dom Ein Blick auf den Eichstätter Dom 

D: Eichstätter Bischof beklagt Widerstand gegen Reformen im Bistum

Der Eichstätter katholische Bischof Gregor Maria Hanke fühlt sich im Bemühen um die Aufarbeitung des Finanzskandals in seinem Bistum alleingelassen. Er sei bei der Bewältigung „weitestgehend“ auf sich allein gestellt, beklagte der Bischof in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ und dem WDR.

„Die persönliche und strukturelle Solidarität ist sehr überschaubar,“ so Bischof Hanke. Er könne auch nur „wenig Selbstreflexion bei denen erkennen, die in Verantwortung standen“. Derzeit lässt der Bischof die Abläufe in seiner Diözese von externen Anwälten untersuchen. Erneut schloss Hanke in diesem Zusammenhang einen Rücktritt nicht aus. „Ich habe immer gesagt, wenn am Ende dieses Prozesses herauskommt, dass ich eklatant versagt habe, dann werde ich auch die Konsequenzen ziehen.“ Dafür sei es jetzt aber noch zu früh. „Ich fürchte sonst, dass der Apparat die alten Verhältnisse wiederherstellt.“

„Das ist der Nährboden für den sexuellen Missbrauch wie für den Missbrauch des Vermögens“

Der Bischof gab an, dass sein Vorgehen in der Affäre interne Widerstände hervorgerufen habe, insbesondere das Einschalten von Fachleuten von außerhalb: „Man ist hier misstrauisch gegenüber allem, was von außen kommt. Ich habe mitunter den Eindruck, man kungelt es lieber untereinander aus. Nach dem Motto: Wir kennen uns ja, da brauchen wir doch keine Verfahrensregeln. Wir entscheiden selbst, was wir aufklären. Und die Kontrolle geben wir schon gar nicht ab.“ Diese Einstellung sei sehr gefährlich, so Hanke. „Das ist der Nährboden für den sexuellen Missbrauch wie für den Missbrauch des Vermögens.“

„Wenn Sie als Mönch in ein solches System geschickt werden, haben Sie nicht die erforderlichen Möglichkeiten, dieses Dickicht zu durchdringen“

 

Hanke, der 2006 als Benediktinerabt von Plankstetten zum Eichstätter Bischof ernannt worden war, räumte ein, er selbst sei mit der Aufsicht über die Bistumsfinanzen damals überfordert gewesen. „Wenn Sie als Mönch in ein solches System geschickt werden, haben Sie nicht die erforderlichen Möglichkeiten, dieses Dickicht zu durchdringen. Ich jedenfalls hatte sie nicht.“ Vor gut acht Monaten hatte der Bischof eine Anzeige gegen einen ehemals leitenden Mitarbeiter seiner Finanzabteilung und einen von dessen Geschäftspartnern öffentlich gemacht. Sie sollen verantwortlich sein für den Verlust von bis zu 50 Millionen Euro durch die Vergabe ungesicherter Darlehen für Immobilienprojekte in den USA. Gegen beide Männer, die vorübergehend in Untersuchungshaft saßen, ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der Untreue und Bestechlichkeit.

(kna - cs)

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23. Oktober 2018, 10:46