D: Wucherpfennig bekräftigt sein Zugehen auf Homosexuelle
Die scharfen Aussagen des Apostels Paulus im Neuen Testament gegen „gleichgeschlechtliche Begierde“ träfen „nur sehr bedingt die Situation Homosexueller heute und sind auch in einem größeren Zusammenhang zu lesen“, sagte Wucherpfennig. Der Weg, den er in Frankfurt in der Seelsorge für homosexuelle Männer und Frauen gegangen sei, komme für die Betroffenen „eher zu spät“, sagte Wucherpfennig.
Innerhalb der katholischen Kirche sei es aber „tatsächlich ein Schritt, der für viele neu ist“. Er habe andererseits den Eindruck, „dass ich in der Zuwendung zu Schwulen und Lesben ganz auf dem Weg bin, den Papst Franziskus auch eingeschlagen hatte, mit seinem berühmten Satz: 'Ein Homosexueller? Wer bin ich, ihn zu verurteilen'?“ Wucherpfennig fügte hinzu: „Das hat mir Auftrieb gegeben. Ich hatte den Eindruck, dass wir den Weg gehen, den Papst Franziskus mit der Kirche gehen will.“
Wenn Rom nun den im Bistum Limburg und in Frankfurt begonnenen Gesprächsprozess sanktioniere, wäre dies „sehr verstörend“. Der Jesuit Wucherpfennig wurde bereits im Februar für eine dritte Amtszeit als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wiedergewählt. Der Vatikan erteilte ihm bisher noch nicht die erforderliche Unbedenklichkeitserklärung („Nihil obstat“). Wucherpfennig hatte sich in Interviews kritisch zum Umgang der Kirche mit Homosexuellen geäußert. Auf die Frage, was er mache, falls Rom seine Ernennung zum Rektor tatsächlich verweigere, sagte er nun: „Dann bin ich fröhlich und munter weiter Professor. Und Jesuit, Priester und Seelsorger.“
(kna – gs)
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