Ständige Diakone dürfen Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen leiten Ständige Diakone dürfen Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen leiten 

D: „Stille Revolution, weitreichende Folgen“

„Kleine, stille Revolution, aus der Weitreichendes und Zukunftsweisendes entstand“: So spricht der Bischof von Rottenburg-Stuttgart über die Einführung des Ständigen Diakonats im Bistum vor genau fünfzig Jahren.

Mit einem Pontifikalamt in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard erinnerte Bischof Gebhard Fürst an die Weihe von neun verheirateten Männern am 3. November 1968 im Kloster Reute. Der Ständige Diakonat sei ein Geschenk und ein Segen für die Kirche, so Fürst; anwesend waren rund 200 Diakone, zahlreiche mit Ehefrauen.

Neue Dimension von Kirche zum Leuchten gebracht

„Diakone haben heute ihren Platz mitten in der Gesellschaft und zugleich dort, wo Kirchengemeinde noch nicht oder nicht mehr ist“, erklärte Bischof Fürst. Diakone erinnerten Gemeinden in besonderer Weise daran, dass sie nicht für sich selbst lebten, sondern dass Kirche immer nur Kirche sei, wenn sie sich selbst übersteige und sich den Menschen in jeder Not zuwende.

Mit der Wiederherstellung des Diakonenamtes als eigene Hierarchiestufe habe das Zweite Vatikanischen Konzil (1962-65) eine „neue Dimension von Kirche zum Leuchten gebracht“. In seinen Dank an die Diakone schloss der Bischof die Ehefrauen der Diakone ausdrücklich mit ein. Die Ausbildung zum Diakon kann nur mit Zustimmung der Ehefrau erfolgen.

Berufsbegleitende Ausbildung

Im April 1968 wurden in Köln die weltweit ersten Ständigen Diakone geweiht. Über Jahrhunderte galt der Diakonat zuvor nur als Durchgangsstufe zum Priesteramt. Diakone sind in der Regel verheiratet und haben auch einen zivilen Beruf. Der Diakonat bildet seit der frühen Kirche zusammen mit Bischofs- und Priesteramt das eine kirchliche Amt insgesamt ab. Weltweit sind Diakone die am stärksten wachsende pastorale Berufsgruppe.

Die Ausbildung zum Ständigen Diakon erfolgt berufsbegleitend und dauert dreieinhalb Jahre. Zu den Aufgaben eines Ständigen Diakons gehört unter anderem der Dienst in der Liturgie (die Assistenz bei der Eucharistiefeier oder der Eheschließung, das Leiten von Beerdigungen, die Spende der Taufe etc.), der Dienst am Wort (zum Beispiel Predigtdienste) sowie der Dienst am Nächsten (besonders die Sorge um Notleidende, Alte und Kranke, nicht nur in der Gemeinde, sondern auch um am Rande Stehende).

Weltweit rund 47.000 Ständige Diakone

Der Ständige Diakonat kann haupt- oder nebenberuflich ausgeübt werden. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland rund 3.300 Ständige Diakone, im Jahr 2000 waren es rund 2.400. Weltweit arbeiten derzeit rund 47.000 Ständige Diakone in 130 Ländern.

(pm – sk)
 

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04. November 2018, 14:10