Frauenorden-Präsidentin Mayrhofer: Türen auf!
Christina Höfferer - Vatikanstadt
„Die Aussage, die der Herr Erzabt heute getätigt hat, wo er gesagt hat, bei uns in Ungarn gibt es keine Flüchtlinge, denn wir lassen sie nicht herein - da bin ich schon sehr erschrocken über die Situation, die ja uns medial zumindest berichtet wird, und die uns bekannt ist, und wo ich selber neu ermutigt worden bin zu sagen: Wo sind in Österreich die Menschen auf der Flucht, wo sind die Menschen, die unsere Hilfe brauchen und wie können wir Türen aufmachen und nicht Grenzen verbarrikadieren?“
Strenger Wind aus Ungarn
Mayrhofer bezieht sich in ihrem Statement auf eine Schilderung des ungarischen emeritierten Erzabtes von Pannonhalma im Rahmen des Ordenstags. Der emeritierte Erzabt Asztrik Varszegi hatte beschrieben, wie sein Kloster 2015 auch gegen den gesellschaftlichen Mainstream, der von der ungarischen Regierung vorgegeben worden war, Flüchtlinge aufgenommen habe. Es gelte, bekräftigt Beatrix Mayrhofer, genauer hinzusehen, wo Türen aufgemacht werden könnten, anstatt Mauern hochzuziehen. Dem strengen Wind aus Ungarn hält Mayrhofer entgegen:
„Wir brauchen ein Kloster auf dem Berg, symbolisch gesagt. Wir brauchen Christen, die sehr bewusst die Botschaft Jesu wachhalten und sagen, alle Menschen sind von Gott geliebt, und vor den Augen Gottes gibt es keine Flüchtlinge, es gibt keine Migranten. Es gibt die Menschen, die von ihm geschaffen und geliebt sind!“
Lehrer ermutigen
Am Mittwoch tagten die Verantwortlichen der Ordensschulen im Rahmen der Herbsttagung. Schwester Mayrhofer war selbst über viele Jahrzehnte als Lehrerin und Gymnasialdirektorin am Schulzentrum Friesgasse der Schulschwestern in Wien tätig. Sie berichtet, dass sich viele Lehrer mit den Werten einer christlichen Schule identifizierten, es jedoch jemanden brauche, der die Lehrer zu diesem christlichen Engagement ermutige.
Frauen und Männer gemeinsam
Zur geplanten Fusion der Superiorenkonferenz der Männerorden und der Vereinigung der Frauenorden bekräftigte Mayrhofer, dass die Zeit reif sei, dass Männer und Frauen gemeinsam im Dienst an den Menschen in Kirche und Welt wirken:
„Ich bin zuversichtlich, dass vieles, das ohnehin schon passiert ist in der Zusammenarbeit, jetzt in eine gute Fassung kommt und dass wir neue Strukturen finden, die auch Synergien bringen - auch beim sparsamen Umgang mit unseren Ressourcen und in der guten Personalbesetzung. Wer kann was gut? Da ist es nicht mehr die Frage, ob Frau oder Mann, sondern es sind wir Ordenschristen.“
Die Superiorenkonferenz ist der Dachverband von 86 männlichen Ordensgemeinschaften; die Vereinigung der Frauenorden umfasst 106 Ordensgemeinschaften. Gemeinsam repräsentieren sie rund 5.000 Ordensleute in Österreich. Die Arbeiten am neuen Statut würden in Kürze beginnen, so Mayrhofer. Sie sei auch überzeugt, dass Rom diesen Prozess wohlwollend begleiten werde. Die neuen Statuten bzw. die neue Organisationsform müssen von der vatikanischen Ordenskongregation genehmigt werden.
Der Vatikan sei sehr an Innovationen im Ordensbereich interessiert, so die VFÖ-Präsidentin. Sie hoffe sehr, dass die Gründung der neuen Ordenskonferenz schon bei der nächsten Herbsttagung im November 2019 über die Bühne gehen könne. „Wir sind soweit in unseren Ordensgemeinschaften. Männer und Frauen können angstfrei und mit Begeisterung zusammenarbeiten, um unseren Dienst in der Kirche und für die Menschen zu erfüllen.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.