Kind zündet Kerze in einer Kirche an Kind zündet Kerze in einer Kirche an 

D: Bischof bekennt eigene Fehler bei Missbrauchsfall

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat an Weihnachten Versäumnisse im Umgang mit einem des Missbrauchs beschuldigten Priester eingeräumt. Im Fall des heute im Ruhestand lebenden Geistlichen habe es „ernste Versäumnisse und Fehler aufseiten des Bistums gegeben".

Dies sagte Bode zu Beginn des Weihnachtsgottesdienstes im Osnabrücker Dom. Nach seiner Pensionierung sei der Priester sogar zum zeitweiligen Leiter einer Pfarrei und zum unterstützenden Priester ernannt worden – „von mir unterschrieben", fügte Bode an. „Dessen bin ich mir schmerzhaft bewusst, und ich bitte dafür um Vergebung und Entschuldigung." Der Priester habe „sich schwerer sexueller Vergehen schuldig gemacht, die eine breite Spur des Unheils nach sich gezogen haben und es noch tun", sagte der Bischof. Erst jetzt hätten einige Opfer die Dinge aufgedeckt und öffentlich gemacht. Andere seien dadurch ermutigt worden, ebenfalls das Schweigen zu durchbrechen.

Aufgrund von Gerüchten in den Ruhestand versetzt

Die Diözese hatte Mitte Dezember die Vorwürfe gegen den heute 85 Jahre alten Pfarrer öffentlich gemacht. Er soll an seinen Einsatzorten in den Landkreisen Osnabrück und Emsland in den 1970er bis 1990er Jahren mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Schon 1997 war er von Bode aufgrund von Gerüchten vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden.

Keine Ermittlungen wegen Verjährung

Damals habe es keine belastbaren Aussagen gegen ihn gegeben, hieß es. Inzwischen habe der Geistliche, der in Merzen, Twist, Rhede und Dalum tätig war, die Taten eingeräumt. Bode verhängte disziplinarische Maßnahmen gegen ihn. Alle Fälle wurden laut Bistum auch der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Diese halte die Taten zwar für strafbar, aber verjährt. Deshalb gebe es keine Ermittlungen.

Kirche selbst sei nicht das Licht

In seiner Predigt ging der Bischof auf die Missbrauchsfälle ein. Gerade in Zeiten „der Erschütterung über die Verfehlungen, Vergehen, ja Verbrechen von kirchlichen Personen" verbiete es sich für die Kirche, „sich in Macht und Herrlichkeit, in großen Worten und klerikalem Gehabe der Wirklichkeit der Menschen bemächtigen zu wollen". Kirche könne hier nur in Demut den Hinweis auf das Licht geben. Sie selbst sei nicht das Licht. Bode rief die Gläubigen auf, sich von der Menschwerdung Gottes und seinem Wort ermutigen zulassen. Gott habe die Größe, „sich klein zu machen, um die Kleinen groß zu machen". Diese Botschaft werde trotz aller Vergehen von Menschen in Kirche und Gesellschaft niemals vergehen.

(kna - hs)

 

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25. Dezember 2018, 14:03