Januar 2016: Besuch von Papst Franzisikus in der Großen Synagoge in Rom Januar 2016: Besuch von Papst Franzisikus in der Großen Synagoge in Rom 

Beschneidung des Herrn: „Lücke in der kirchlichen Gedenkkultur"

Die Kirche solle das Fest Jesu Beschneidung wieder in ihren Festkalender aufnehmen. Dafür wirbt der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück in einem Artikel in der Neuen Züricher Zeitung. Als Sohn einer jüdischen Mutter sei Jesu beschnitten worden, jahrhundertelang habe ein Fest im liturgischen Kalender daran erinnert. Erst die Grundordnung des Kirchenjahres nach dem Konzil habe auf den 1. Januar, an dem das Fest gefeiert wurde, das Hochfest der Gottesmutter Maria gelegt.

Eine Wiederbelebung des Festes sei ein deutliches Zeichen gegen einen Antisemitismus, der sich im politisch rechten Spektrum, aber neuerdings auch bei durch linke Stimmen und im islamischen Antisemitismus laut äußere. Dazu solle die Kirche nicht schweigen, so Tück. Die „Lücke in der kirchlichen Gedenkkultur“ solle geschlossen werden.

Ausdruck jüdischer Identität

Nach der Zerstörung des Tempels 70 nach Christus wurde die Beschneidung gemeinsam mit der Einhaltung des Sabbats und den Speisevorschriften zu einem zentralen Ausdruck jüdischer Identität, schreibt der Wiener Theologe.

Gleichzeitig hätten sich immer wieder Stimmen erhoben, welche dieses Ritual attackiert hätten. Tendenzen, die Beschneidung zu problematisieren oder als überholtes Relikt verächtlich zu machen, habe es immer wieder gegeben, bis in die Gegenwart hinein.

„Eine gute Idee"

Auch wenn im Christentum die Taufe an die Stelle der Beschneidung getreten sei, lasse sich das Christentum von Judentum nicht ablösen. Tück weist in dem Artikel auch auf den Besuch von Papst Franziskus in der römischen Großen Synagoge 2016 hin. Der Papst sei gefragt worden, ob er das Fest Beschneidung des Herrn nicht wieder einführen wolle, und habe geantwortet: „Eine gute Idee“.

(NZZ)

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29. Dezember 2018, 12:18