Österreich: Eine Million Euro für verfolgte Christen
Der chaldäisch-katholische Kardinal-Patriarch Louis Raphael Sako, der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II. und der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Yousef III. Younan waren am Dienstagnachmittag mit dem österreichischen Bundeskanzler Kurz zusammengetroffen. Die drei Orient-Patriarchen, die von Kardinal Christoph Schönborn begleitet wurden, unterrichteten den Kanzler über die allgemeine Lage und Situation der Christen im Irak, in Syrien und im Libanon. Zur Sprache kamen auch mögliche Hilfsprojekte, die der bedrohten christlichen Minderheit im Nahen Osten Zukunftsperspektiven vor Ort eröffnen.
Die österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm dazu bekannt, sich international gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten - insbesondere christlicher Minderheiten - einzusetzen und zugleich gegen religiös-extremistische Ideologien wie den politischen Islamismus aufzutreten.
Zahlung geht an Österreichische Bischofskonferenz
Die Zahlung der Bundesregierung geht an die Österreichische Bischofskonferenz, die dann in Absprache mit den Kirchen und vor Ort wirkenden Hilfsorganisationen tätig werden wird. Die Hilfe soll demnach u.a. für Hilfsprojekte im Bereich der Bildung verwendet werden. Dies verkündete Bundeskanzler Kurz beim Pressefoyer im Anschluss an den Ministerrat. Die Bundesregierung wolle gemeinsam mit der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Hilfe für verfolgte Christen und beim Einsatz für Religionsfreiheit künftig stärker aktiv werden. Die aktuelle Hilfeleistung in Form von einer Million Euro sei dabei ein erster Schritt.
Die weltweite am stärksten verfolgte religiöse Gruppe
Kurz betonte, dass Christen die weltweit am stärksten wegen ihrer Religion verfolgte Gruppe sei. Die Schätzungen über die Zahl der Verfolgten und Bedrängten gehen bis zu 200 Millionen. „Religionsfreiheit ist ein hohes Gut", so Kurz.
Immer weniger Christen im Irak und in Syrien
Im Irak ist die Zahl der Christen in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Vor 2003 soll es im Land noch eine Million Christen gegeben haben. Aktuell sollen es laut Angaben nur noch zwischen 200.000 und 300.000 im Irak geben. Damit machen die Christen nicht einmal mehr ein Prozent der Bevölkerung des Iraks aus. Die bedeutendsten Kirchen im Land sind die Chaldäisch-katholische, die Syrisch-orthodoxe, Syrisch-katholische Kirche und die Kirche des Ostens.
In Syrien sind die Zahlen ähnlich drastisch. So habe es vor dem Krieg noch 1,5 Millionen Christen gegeben. Heutzutage seien es nach optimistischen Schätzungen nur noch ein Drittel. Christen machen damit rund 3,5 Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Vertreten sind vor allem die Griechisch-orthodoxe, Armenisch-apostolische, Griechisch-katholische und Syrisch-orthodoxe Kirche.
(kap - hs)
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