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Das deutsche Rettungsschiff Sea Watch 3 im Hafen von Malta Das deutsche Rettungsschiff Sea Watch 3 im Hafen von Malta 

Bischof Fürst: Deutschland soll Flüchtlinge der Sea-Watch 3 aufnehmen

Die Appelle für die Aufnahme der 32 aus Seenot geretteten Menschen an Bord der Sea-Watch 3 ziehen immer weitere Kreise. Schützenhilfe bekommen sie nun auch vom Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Diesen Menschen zu helfen, sei schon „aus humanitären Gründen“ geboten.

Dr. Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, schließt sich dem Appell seines Flüchtlingsbeauftragten Ludwig Rudloff an, 32 am Samstag vor Weihnachten aus dem Mittelmeer vor Libyen gerettete Menschen schnellstmöglich nach Deutschland zu bringen: „Das gebietet uns allein schon die Humanität.“ Die Flüchtlinge und die Schiffsbesatzung befänden sich in einer „außerordentlich schwierigen Situation“. Rudloff hatte sich bereits am vergangenen Freitag gemeinsam mit der Berliner Hilfsorganisation „Sea Watch“ an Bundesinnenminister Seehofer gewandt: Es könne nicht sein, dass die Bundesregierung die Aufnahme von 32 aus Seenot geretteten Menschen verweigert, obwohl sich 30 Städte in Deutschland bereit erklärt hätten, diese Menschen aufzunehmen, so der Appell.

Die Odyssee der Flüchtlinge ...

Die 32 aus Seenot geretteten Flüchtlinge befinden sich seit nunmehr 12 Tagen an Bord des deutschen Rettungsschiffs Sea Watch 3 im Mittelmeer. Darunter vier Frauen, zwei Kleinkinder, ein Baby und drei unbegleitete Minderjährige. Italien, Malta, Spanien, die Niederlande und Deutschland – so die Hilfsorganisation Sea Watch – würden sich bislang weigern, die Menschen aufzunehmen. Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR äußerte sich besorgt und verlangte eine Anlege-Erlaubnis in einem nahen Hafen. Die katholischen Bischöfe Maltas, Charles Scicluna und Mario Grech, sowie Weihbischof Joseph Galea-Curmi, setzen sich dafür ein, dass dem Flüchtlingsrettungsschiff in Malta eine solche Erlaubnis baldmöglichst erteilt wird.

Am vergangenen Freitag hatte das Bundesinnenministerium  getwittert: „Im Fall der unter niederländischen Flagge fahrenden Sea-Watch 3 verschließt sich das BMI grundsätzlich nicht einer Aufnahme.“ Voraussetzung dafür sei aber eine ausgewogene Verteilung der geretteten Personen auf verschiedene EU-Mitgliedsstaaten. 2018 habe Deutschland insgesamt 115 aus Seenot gerettete Menschen aufgenommen.

Die Odyssee des Rettungsschiffes Sea Watch 3 hat auch die Aktiven der Heidelberger „Seebrücke“ auf den Plan gerufen. Sie machten am vergangenen Freitag mit einem „Sit-in“ auf die dramatische Situation der Flüchtlinge aufmerksam. In einem Video, das die „Seebrücke“ in sozialen Netzwerken verbreitet hat, bezog auch Heidelbergs Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß Stellung: „Aufgrund der aktuellen Notsituation der Sea Watch 3 möchte die Stadt Heidelberg nochmal ihren Appell vom Oktober 2018 erneuern, dass sich die Bundesregierung dringend für die Rettung der in Not befindlichen Flüchtlinge auf der ,Sea Watch’ einsetzt.“ Heidelberg ist eine von rund 30 Städten in Deutschland, die bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen. Wenn der Innenminister hier nicht zügig handele, sei letztlich die Bundeskanzlerin gefragt, betonte Ludwig Rudloff, Flüchtlingsbeauftragter der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Auch sie stehe hier in der Verantwortung.    

Risikofaktor Mittelmeer

Das Mittelmeer gilt als gefährlichste Route nach Europa. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in diesem Jahr bereits mehr als 100.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Etwa 2100 Menschen kamen dabei ums Leben.

(pm - skr)

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02. Januar 2019, 17:19