Deutsche Hilfsorganisation begrüßt Papstappell zu Migranten
Es gehe bei der Frage nicht um Italien oder Malta. „Es ist die europäische Grenze, an der die Leute sterben - da kann sich niemand verstecken“, so Neugebauer. Vor dem Hintergrund der europäischen Menschenrechtskonvention stelle die Verweigerung eines Hafenzugangs eine „Freiheitsberaubung“ dar. Die Regierungen nähmen „49 Menschen in Geiselhaft für eine verkorkste Migrationspolitik“.
Mittlerweile befinden sich die 32 Flüchtlinge der „See-Watch 3“ seit 15 Tagen auf dem Schiff. Neugebauer beschrieb die psychologische Lage als angespannt. Am Samstag sei eine Person über Bord gesprungen, um Malta schwimmend zu erreichen, aber kurz darauf wieder geborgen worden. Für die Migranten sei es schwierig, das Land in Sicht zu haben. „Die große Ungewissheit zehrt an den Nerven“, sagte Neugebauer. Der Sprecher betonte, die Menschen kämen aus libyschen Folterlagern. Dass sie sich wegen des schlechten Wetters in den engen Kabinen unter Deck aufhalten müssen, wirke für manche „retraumatisierend“.
Besorgt äußerte sich Neugebauer auch über die Wirkung des wochenlangen politischen Tauziehens auf weitere Seenotrettungen. Wenn auch Handelsschiffe damit rechnen müssten, nach einer Rettung von Schiffbrüchigen auf See festzusitzen, könne es geschehen, dass sie aufgrund des zu befürchtenden wirtschaftlichen Ausfalls bewusst von Notsituationen wegschauten, sagte der Sea-Watch-Sprecher.
(kap - cs)
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