Kardinal Schönborn: „Ehe ist doch etwas Kostbares“
In einem Interview mit ORF-Vorarlberg verwies der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz auf die Bedeutung der klassischen Ehe hin: „Ich persönlich bleibe dabei, dass die Ehe einfach eine dauerhafte Beziehung von einem Mann und einer Frau ist, die offen ist für neues Leben.“ So hätten alle Menschen Eltern. „Das wichtigste ist die Generationenfolge. Es gibt keine Generationen ohne Eltern und ohne Familie und ohne Ehe.“
Das Streben gleichgeschlechtlicher Paare nach der Ehe könne aber auch positiv gedeutet werden, führte der Wiener Erzbischof weiter aus. Angesichts der Tatsache, dass so viele Menschen einfach ohne Trauschein zusammenlebten, sei es erstaunlich, dass „gleichgeschlechtlich lebende Paare sich unbedingt wünschen, dass ihre Partnerschaft als Ehe bezeichnet wird. Ich würde sagen, auch wenn ich mit dieser Entwicklung nicht einverstanden bin, ist es doch irgendwo ein starkes Zeichen dafür, dass die Ehe eben doch etwas sehr Kostbares ist.“
Seit 1. Januar können aufgrund einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes zwei Personen gleichen Geschlechts neben der Eingetragenen Partnerschaft auch die zivilrechtliche Ehe schließen. Gleichzeitig wurde die Eingetragene Partnerschaft auch für heterosexuelle Paare geöffnet. Die erste Ehe eines homosexuellen Paares wurde bereits am Neujahrstag kurz nach Mitternacht in Kärnten geschlossen. Im Casino Velden haben sich die beiden Steirerinnen Nicole Kopaunik und Daniela Paier das Ja-Wort gegeben, ließen sie via Aussendung wissen.
Sorge beim Flüchtlingsthema
Kardinal Schönborn sprach auch über das Flüchtlingsthema. Der aktuelle Umgang mit der Flüchtlingsthematik gäbe Anlass zur Sorge, so Kardinal Schönborn im Interview mit ORF-Vorarlberg und sagte: „Es tut weh, dass das Flüchtlingsthema so polarisierend wirkt, dass es so stark auch zu einem populistischen Thema geworden ist.“ Zudem mache ihm, Schönborn, „große Sorge“, dass auch gut integrierte Flüchtlinge oft kein humanitäres Bleiberecht bekommen, wo sie es wirklich verdienen würden. Viele Menschen würden gut Integrierte als Gewinn für das Land sehen, gab der Kardinal zu bedenken.
Die Rolle der Kirche und der Zivilgesellschaft im Rückblick auf die Flüchtlingskrise bewertete der Wiener Erzbischof positiv. „Ich glaube, das, was die Kirche in unserem Land gemacht hat für Flüchtlinge, ist vielleicht nicht ausreichend, aber sicher vorbildlich.“
(kap/orf-vorarlberg - mg)
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