Bischof: Kirche darf sich nicht in Sakristeien zurückziehen
Pfarrer und Pastoren müssten an die Orte gehen, an denen die Menschen sind, und auch stärker mit Nichtgläubigen in den Dialog treten. „Wir können nicht mehr nur für die da sein, die formal unsere Mitglieder sind“, so der Geistliche.
Bekanntwerden von Missbrauchsfällen als einschneidendstes Erlebnis
Er sei stolz, dass der Fusionsprozess der Nordkirche gelungen sei, sagte Ulrich. Die unterschiedlichen Kulturen in Ost und West seien hervorragend integriert worden, ohne sie platt oder gleich zu machen. Gleichzeitig warnte er vor weiteren Zusammenschlüssen und der Schaffung noch größerer Einheiten. Als einschneidendstes Erlebnis seiner Amtszeit bezeichnete er das Bekanntwerden der Missbrauchsfälle: „Damit haben wir gemerkt, dass wir als System versagt haben.“ Auch die Nordkirche habe entsprechend reagiert und ein Präventionsgesetz verabschiedet, das unter den evangelischen Landeskirchen als Vorbild gelte.
Ulrich steht seit 2013 als erster Landesbischof an der Spitze der neu gegründeten Nordkirche - einer Fusion der früheren Landeskirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern. Von 2011 bis 2018 war er auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Am 9. März, seinem 68. Geburtstag, wird Ulrich mit einem Gottesdienst im Schweriner Dom verabschiedet; am 1. April wird er seinen Ruhestand antreten. Seine Nachfolge übernimmt die bisherige Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Kristina Kühnbaum-Schmidt (55).
(kna – rl)
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