Kardinal Schönborn würdigt „Casa Austria“ in Jerusalem
Das sei das Anliegen Kaiser Franz Josephs I. bei der Gründung gewesen und bis heute Auftrag, sagte der Wiener Erzbischof in seiner Funktion als Protektor des Hospizes am Donnerstag in Jerusalem, wo er die für rund 3,4 Millionen Euro erbaute „Casa Austria“ segnete.
Der Kardinal hob im Interview mit der katholischen Presseagentur „Kathpress“ die Bedeutung des Hospizes als Integrationsstätte an der Schnittstelle dreier Religionen hervor. Diese geschehe schon allein durch Arbeitsplätze im Haus, die ebenso Muslime aus der Altstadt wie auch christliche Palästinenser einnähmen. Die Rektoren des Hospizes, bis hin zum heutigen Leiter Markus Bugnyar, hätten sich zugleich immer bemüht, ein offenes Haus nicht nur für Pilger, sondern auch eine Begegnungsstätte zwischen den Religionen zu sein. Als „Highlight“ und Anziehungspunkt gerade für Israelis mit Österreichbezug bezeichnete Schönborn das im Hospiz geführte Wiener Kaffeehaus.
Niemand hat eine Lösung
Zum seit Jahrzehnten schwelenden und immer wieder neu aufflammenden Nahost-Konflikt meinte der Kardinal, er wisse dafür keine Lösung, „niemand hat eine Lösung“. Entscheidend sei wohl die Frage, ob es gelingt, „den Alltag im Sinne eines Miteinanders zu leben“. Darum habe sich der legendäre Jerusalemer Bürgermeister mit Wiener Wurzeln, Teddy Kollek, sein Leben lang bemüht. In dessen Amtszeit von 1965 bis 1993 falle auch, dass das Österreichische Pilgerhospiz an die Kirche zurückgegeben wurde, wie Schönborn erinnerte.
Jerusalem nachhaltig zu befrieden und zum Ort von Begegnung und Miteinanders zu machen, gelinge in vieler Hinsicht nicht, bedauerte der Erzbischof. Aber es gelte auch positive Schritte in diese Richtung nicht zu übersehen. Der Kardinal erwähnte etwa die von Teddy Kollek gegründete Stiftung „Jerusalem Foundation“, deren Mitglied er selbst ist, die viele große und kleine friedensfördernde Projekte durchführe.
Das Hospiz sei einer der Schauplätze dafür, „und darum dürfen wir ihm viel Segen und viele gute Jahre wünschen“, so Schönborn. Der Kardinal erwähnte die „eigenartige“ Geschichte, die zum nunmehr eröffneten Zubau führte – nämlich ein Einsturz der Mauer hinter dem Hospiz, die die oberhalb gelegenen Häuser stützte und Sorge wegen Statikproblemen auslöste. Eine Sanierung war unbedingt notwendig, und der 2017 verstorbene damalige Kurator Diakon Franz Eckert „hatte die geniale Idee“, diesen Anlass zu benützen, den Freiraum hinter dem Hospiz mit Gästezimmern aufzufüllen. Dieses Projekt „The Living Wall“ sorgt nun für eine Erweiterung des Gästezimmerangebots im Hospiz von bisher 32 auf 44 Wohneinheiten.
(kap – mg)
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