Österreich: Bischof Krautwaschl kann sich Frauen als Kardinäle vorstellen
Diese Ansicht sei allerdings „wahrscheinlich noch nicht mehrheitsfähig", fügte er hinzu. Kardinäle waren in früheren Jahrhunderten der Kirchengeschichte nicht notwendigerweise Kleriker. Das Kardinalat entstand als Ehrenfunktion der Kirche im 4. Jahrhundert, es geht nicht auf Jesus Christus zurück. Ab dem 11. Jahrhundert waren es allein die Kardinäle, die den nächsten Papst bestimmten.
Ähnlich aufgeschlossen zeigte sich Krautwaschl für die derzeit diskutierte Weihe von Diakoninnen. Er sei sich sicher, dass Papst Franziskus mit den Bischöfen darüber ins Gespräch kommen werde, sagte er. In der österreichischen Bischofskonferenz sei das Thema bereits intensiv diskutiert worden. Krautwaschl: „Wenn Kardinal Schönborn gesagt hat, dass er sich Diakoninnen vorstellen kann, dann stimme ich ihm zu."
Österreichs Bischöfe haben Thema Diakoninnen intensiv diskutiert
Dass sich der Papst bei diesem Thema allerdings Zeit nehme, gehe auf die nötige Einbindung der Bischöfe der Welt zurück. „Er kann sich selbst ja nicht untreu werden", so der Bischof über Franziskus.
Durchaus gebe es hinsichtlich einer neuen Rolle der Frauen bereits jetzt Anzeichen, dass ein Prozess vorangehe, fuhr der Bischof fort. Ähnlich wie schon im Mittelalter, wo Äbtissinnen Jurisdiktionsgewalt über Priester gehabt hätten, habe er vor seiner Bischofszeit auch selbst der Fokolarbewegung angehört, „wo immer eine Frau laut Statut Chefin ist, auch über Priester", so Krautwaschl.
Trotz anderer Geschichte, Voraussetzungen und Strukturen bleibe der Auftrag Jesu an die Kirche immer derselbe, betonte der Bischof. „Geht hinaus und verkündet das Evangelium. Es stellt sich die Frage: Leben wir den Auftrag Jesu wirklich gut?" In Österreich müsse die Seelsorge etwa Antworten auf die demografische Entwicklung finden und Anforderungen der Menschen heute ernst nehmen, statt weiterhin ungültig gewordene Bilder aus vergangenen Zeiten zu verfolgen. Dies betreffe etwa die zunehmende Mobilität in den Städten: In Graz beispielsweise gingen die Leute „dort in die Kirche, wo sie sich wohl fühlen und nicht unbedingt in die Wohnsitzpfarre".
(kap – gs)
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