Österreich: Salzburg bereit für größtes Jugendtreffen Mitteleuropas
Mario Galgano und Elisabeth Thonet – Vatikanstadt/Salzburg
Seit 20 Jahren findet in der Mozart-Stadt das „Pfingstfest“ der katholischen Loretto-Gemeinschaft statt. Über 8.000 Jugendliche und junge Erwachsene werden am Pfingstwochenende rund um den Salzburger Dom erwartet, wie gegenüber Vatican News Christian Berghammer sagt. Er ist Regionalleiter für Salzburg der Loretto-Gemeinschaft und von Anfang an dabei.
„Vor 20 Jahren war das Pfingsten noch wesentlich kleiner, als es jetzt ist. Ich war damals als Teenager dabei, beim ersten Pfingstfest. Wir waren in der großen Universitätsaula und es waren so 80 bis 100 Leute da. Wir waren total begeistert, dass so viele Menschen kommen - für unser damaliges Verständnis. Seitdem ist die Teilnehmerzahl jedes Jahr gestiegen. Wir hatten kein Jahr, wo sie weniger geworden sind. Wir mussten und durften von den Räumlichkeiten her immer weiterwachsen. Wir waren dann mal in unserem geistlichen Zentrum St. Blasius und schlussendlich sind wir jetzt im Dom gelandet. Der Dom als die größte Kirche von Salzburg und als ein Ort, der uns ganz wichtig ist. Wir haben in der Gemeinschaft so ein Wort, womit wir auch sagen: Wir möchten im Herzen der Kirche sein. Es ist für uns so auch ein wunderschönes Zeichen, dass wir im Herzen der Kirche von Salzburg sein dürfen, nämlich im Dom. “
Eröffnung mit einem Musical
Auch diesmal wieder treffen sich ab Freitag bis Montag Tausende Jugendliche, um den Glauben zu feiern. Eröffnet wird das Fest der Jugend am Freitag mit einem Musical, geschrieben und geleitet von der 19-Jährigen Schauspielerin Judith Gfrerer. Das Musical soll dazu ermutigen, dass jeder ganz individuell etwas Positives tun könne, sagte sie im Vorfeld der Aufführung.
Die jungen Teilnehmer aus den Anfangsjahren sind heute längst erwachsen, mittlerweile ist ein guter Teil der Teilnehmer des damaligen Pfingstfestes als freiwillige Helfer dabei, fügt Berghammer an:
„Das Pfingsttreffen ist so entstanden, dass einige aus unserer Gemeinschaft – allen voran der Gründer der Loretto-Gemeinschaft Georg Mayr-Melnhof, der es auch heute noch organisiert – bei einem Jugendtreffen in Pöllau in der Steiermark in Österreich dabei waren. Die haben gesehen: Ah, so viele junge Leute auf einem Platz, das möchten wir für Salzburg auch. Mit dieser Idee sind sie von einem Jugendtreffen zurückgekommen nach Salzburg und haben dann dieses erste Pfingsten begonnen, ganz in enger Absprache mit damaligen Erzbischof Georg Eder, der uns sehr ermutigt hat, dieses Treffen auch wirklich zu machen. So ist das Ganze entstanden.“
Das Fest der Jugend sei zum größten katholischen Jugendtreffen Mitteleuropas geworden, freut sich Berghammer. Das Verhältnis zwischen den Erwachsenen, die früher selber als Jugendliche dabei waren, und den heutigen jungen Teilnehmern sei „sehr positiv“.
„Ich bin vielleicht eh das beste Beispiel dafür. Ich war als Teenager beim ersten Treffen dabei und jetzt darf ich als Erwachsener dienen und helfen, dass dieser Pfingstkongress funktioniert. So, wie ich das mache, stehen ganz viele andere, die auch hier zu Pfingsten mitarbeiten. Unser ganz großes Plus ist, dass wir toll funktionierende Teams haben und vor allen Dingen, dass die Teamleiter über Jahre, schon Jahrzehnte hinweg diese Aufgabe übernehmen.“
Mit dieser weitergegebenen Erfahrung dienten sie der jungen Generation, erklärt Berghammer. Das gebe ein Miteinander zwischen Organisation und Teilnehmenden, sodass viele anschließend sagten: 'Ich möchte da auch mitmachen.' Und, so der Loretto-Verantwortlich: „Die werden dann auch in die Teams integriert." So entstehe ein Miteinander des "Dienstes der Älteren an den Jüngeren. Das ist etwas Wunderschönes, finde ich. So kann Kirche funktionieren", erzählt Berghammer begeistert.
Über 300 Teammitglieder stemmen das Groß-Event: egal ob in der Essensausgabe, als Security im Dom, in diversen Workshop-Programmen oder beim Putzen. Dutzende junge Erwachsene sorgen schon in den Tagen vor dem Fest dafür, dass die vielen Teenies im Dom Platz finden können: Der Boden wird mit rotem Teppich ausgelegt, man sitzt am Boden. Die schwungvolle Musik der Lobpreisband und die jugendlichen Gesichter prägen die Atmosphäre. Scheinwerfer tauchen die Kirche in ein stimmungsvolles Ambiente.
„Bei den Teilnehmern an unserem Fest der Jugend ist es auch ganz spannend, dass es so viele junge Leute sind. Aber was auch sehr schön ist, dass einfach auch viele kommen von den verschiedensten Altersschichten bis hinauf zu unserem ältesten Teilnehmer, der ist jetzt um die 95. Es kann jeder kommen, der sich hier wohlfühlt. Natürlich ist die Kirche modern beleuchtet, es ist laute Musik und so - das muss man mögen, ein jugendliches Herz haben.“ Dennoch sei jeder willkommen, der mit der Gemeinschaft Pfingsten feiern will als Fest des Heiligen Geistes, betont Berghammer und stellt fest: „Da merken wir, es fühlen sich viele junge Menschen angesprochen, aber auch ganz viele ältere oder aus den verschiedenen Generationen."
Ein großes Fest des Glaubens
Dass die Jugendlichen aber nicht nur zum Gebet zusammenkommen, zeigt die fröhliche Ausgelassenheit, die am Pfingstwochenende in der Innenstadt spürbar ist. Immer wieder treffen sich junge Leute spontan an den Plätzen rund um den Salzburger Dom zum Singen und um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Auch spontane Flashmobs werden organisiert.
„Der Ablauf hat sich über viele Jahre schon bewährt“, so Berghammer, „aber wir haben doch immer wieder die Frage: Was ist das Neue, was wir in diesem Jahr brauchen?" So werde 2019 erstmals einen "Young Leader's Check" geben, eine kleine Leiterschulung für junge Leute in Leitungsverantwortung. „Da möchten wir sie ganz besonders schulen, ermutigen und zurüsten", erklärt der Organisator Berghammer. Er hofft auch, das Konzert der christlichen Band "O'Bros" am Sonntagabend mitten in Salzburg auf dem Domplatz „wird eine tolle Sache werden". Auch eine anschließende Feier mit den älteren Jugendlichen gehöre zu Botschaft, weil es darum gehe, „auch zu vermitteln: Man kann feiern und christlich sein und Spaß und Freude haben in einem ganz guten Rahmen, wo es nicht um exzessive Auswüchse geht", entwarnt Berghammer, „sondern einfach um ein Feiern, wo es um die Freude am Herrn geht".
Großer Andrang bei den Beichten
Das Verhältnis zur Amtskirche sei sehr gut, weil der Erzbischof von Anfang an involviert war in die Idee des Pfingstkongresses, erläutert Berghammer. Mittlerweile sei das Pfingsttreffen in Salzburg so gut installiert, „dass die Erzdiözese von einem ihrer 'Leuchtturmprojekte' spricht". Er ist auch dankbar dafür, dass „die Herzen ganz weit offen sind", sodass sie den Dom nutzen können: „Das ist ein Privileg, das wir sehr schätzen", gibt Berghammer zu. Ebenso wichtig sei die Kooperation der Diözesanpriester für den Samstagabend, den sie als "Abend der Barmherzigkeit" planen - mit 100 bis 150 Beichtplätzen, „weil so viele junge Leute zur Beichte kommen".
Er sei gerade von dem Andrang bei der Beichte beeindruckt. Inzwischen mussten sie vor dem Dom ein Beichtzelt einrichten, „weil der Dom uns schon zu klein ist". Das sei auch ein sichtbares Zeugnis für Passanten, die sagen: „'Da sind lauter Priester, wo Schlangen sind von Leuten, die hier beichten wollen'". Bei dem Pfingsttreffen gebe es auch einen Moment der "Lebensübergabe", die Berghammer erklärt als Chance, „wo wir Jugendliche fragen: Wer will sein Leben Jesus übergeben? Und wir laden sie auch ein, in den Altarraum zu kommen. Dieser Moment, wo der erste aufsteht und dann ein Strom, der nicht abreißt, wenn bis zu tausend Jugendliche vorne beim Allerheiligsten knien und ihr Leben Jesus übergeben". Dafür lohne sich die organisatorische Arbeit, die in einem guten Geist und mit hochengagierten Ehrenamtlichen geschehe, so schildert Berghammer zufrieden.
(vatican news)
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