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Jesidische Frauen zeigen Bilder von durch den IS verschleppten Opfern Jesidische Frauen zeigen Bilder von durch den IS verschleppten Opfern 

D/Irak: Genozid vor fünf Jahren traumatisiert Jesiden immer noch

Die Folgen des Genozids an den Jesiden sind fünf Jahre später für die Überlebenden schwerwiegend. Besonders Jesidinnen litten unter Traumata infolge von Gewalt und Vergewaltigung, wie aus einer dieser Tage in Göttingen veröffentlichen Studie der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hervorgeht.

Die Frauen hätten bislang nur unzureichend Hilfe erhalten. Von den 296 befragten Frauen, die in Deutschland leben, gaben rund 230 (78 Prozent) an, in der Gefangenschaft des sogenannten Islamischen Staates (IS) vergewaltigt worden zu sein. 40 Frauen (13,5 Prozent) erklärten, nach einer Vergewaltigung schwanger gewesen zu sein.

Jede zweite befragte Jesidin wurde laut Studie unter Leitung des jesidischen Wissenschaftlers Jan Ilhan Kizilhan mindestens 20 Mal vergewaltigt. Während ihrer IS-Gefangenschaft habe jede Befragte Todesangst gehabt. Rund 300.000 Jesiden lebten in den vergangenen fünf Jahren in Flüchtlingscamps, hieß es. Dort seien sie oft sich selbst und ihren traumatischen Erlebnissen überlassen worden.

Viele der im Irak gebliebenen Jesiden dächten über eine Auswanderung nach, heißt es in der Studie. Demnach hält es die Mehrheit für nicht möglich, wieder in Frieden mit den Muslimen im Irak leben zu können und in ihre zerstörten Siedlungsgebiete zurückzukehren.

Auch Deutschland in der Pflicht

Deshalb sieht der Psychologe Jan Kizilhan auch die Regierung in Deutschland in der Pflicht, wenn es um das Schicksal der Kinder von vergewaltigten Jesidinnen aus dem Irak geht. Die Bundesregierung solle Druck auf Vertreter der Jesiden ausüben, denn immerhin lebten rund 200.000 Jesiden in Deutschland, sagte Kizilhan im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Sollten die Frauen mit ihren Kindern keine Möglichkeit zum Überleben im Irak haben, plädiere er für ein zweites Sonderkontingent auf Bundesebene. So könnten Frauen und Kinder nach Deutschland geholt werden und in einem freien und demokratischen Staat leben. Kizilhan äußerte sich zum fünften Jahrestag des Völkermords an den Jesiden durch den „Islamischen Staat“ (IS) im Nordirak.

Verschleppte und vergewaltigte Frauen, die in den Irak zurückgekehrt seien, hätten ihre Kinder wegen des Drucks der Familien in Syrien zurücklassen müssen. Die Mädchen und Jungen würden zur Adoption freigegeben. „Die Frauen vermissen sie und sind psychisch am Ende.“ Die Mütter seien schwer traumatisiert. Der Hohe Jesidische Geistliche Rat habe auf Druck einiger jesidischer Stämme und traditioneller Gruppen verkündet, dass er nicht bereit sei, nach solchen Vergewaltigungen geborene Kinder zu akzeptieren. Die Frauen hingegen würden akzeptiert. Die Kinder müssten nicht als Jesiden gesehen werden, aber ihnen und ihren Müttern solle die Möglichkeit gegeben werden, zusammen zu leben, betonte Kizilhan. Mütter und Kinder sollten dann selbst entscheiden, welche Überzeugungen sie annähmen. Die Regierung in Bagdad solle die Frauen dabei unterstützen und ihnen Schutz bieten.

(kap/kna - cs)

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03. August 2019, 13:56