D: Erzbischof Schick besorgt über Spaltungen in Europa
Die gemeinsame Erklärung der deutschen und polnischen Bischöfe zum 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs solle in diesem Zusammenhang „das wichtige Gut des Friedens, der Versöhnung, des guten Miteinanders und auch der Akzeptanz von verschiedenen Kulturen und Völkern“ in Erinnerung rufen, so Schick.
Europa spaltet sich
Doch in der letzten Zeit spalte sich Europa immer mehr. „Wir hatten im letzten und vorletzten Jahrzehnt ein vereinteres Europa. Aber jetzt haben wir Populismen. Wir haben neue Nationalismen. Wir haben ein Auseinanderdriften. Wir haben den Brexit und wir haben auch andere Staaten, die sich wieder mehr nur mit sich beschäftigen wollen und nur auf ihren eigenen Nationalstaat schauen. Das sind Gefahren“, führt Schick weiter aus.
Zu einer „Katastrophe wie im Zweiten Weltkrieg“ dürfe es nie wieder kommen, weshalb es wichtig sei, den Schrecken des Zweiten Weltkriegs wieder in das Bewusstsein der Menschen zu rufen. Vor allem junge Menschen wüssten gar nicht mehr über den Krieg und seine grausamen Folgen.
„Kriege beginnen zunächst im Kopf“
Die gemeinsame Botschaft der Bischofskonferenzen solle aber auch eine Inspiration für die gemeinsame Gegenwart und auch Zukunft sein. Denn Frieden und Versöhnung seien der Kern für ein gutes Miteinander. Deshalb betont Erzbischof Ludwig Schick: „Der Zweite Weltkrieg ist nicht aus der Hölle gekommen und vom Himmel gefallen, sondern er wurde durch politische Initiativen vorbereitet. Alle Kriege haben eigentlich eine Vorgeschichte. Kriege beginnen gewöhnlich zunächst im Kopf und manchmal auch im Herzen. Und die Saat der Verachtung anderer Völker, die Saat der Egoismen, der Nationalismen, die muss gesehen werden und die darf man nicht aufkeimen lassen.“
„Das Herz Europas“
Für den Erzbischof aus Bamberg, der Co-Vorsitzender der Kontaktgruppe der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz ist, ist es wichtig, dass Deutschland und Polen im Friedensprozess bleiben und den Frieden bewahren. Denn sie bildeten mit Frankreich zusammen das „Herz Europas“: „Und wenn hier Frieden herrscht, dann ist das auch wichtig für die gesamte europäische Region und sogar für die gesamte Welt. Ich denke, wir haben eine besondere Verantwortung – gerade im Herzen Europas“, so Schick.
Frieden habe die Anerkennung der Würde und der Rechte des Menschen als Voraussetzungen, unabhängig von Rasse oder Herkunft, führt der Erzbischof weiter aus. Insbesondere Gerechtigkeit sei Grundlage des Friedens und dazu gehöre auch die „gerechte Verteilung aller Naturressourcen und auch die Bewahrung der Schöpfung. „Alle Menschen müssten gerecht leben können auf der ganzen Welt“, hebt Ludwig Schick hervor.
(domradio/kna - cr)
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