Österreich: Palästinahilfe fortsetzen
Die freiwilligen Begleiter stünden auf der Seite jener, die sich für einen gerechten Frieden einsetzen, betonte Hennefeld. Es gehe bei EAPPI vor allem um einen Beitrag zur Deeskalation der seit Jahrzehnten andauernden Konflikts. Zwar stehen der Schutz und die Begleitung der palästinensischen Zivilbevölkerung in der Westbank im Vordergrund des Programms. Es gebe aber genauso Kontakt mit israelischen Menschenrechtsorganisationen, so der Landessuperintendent, der das Engagement der Kirchen in Österreich auf jeden Fall fortsetzen will.
Der ÖRKÖ unterstützt das EAPPI-Programm seit 2010. Zahlreiche heimische Freiwillige waren in den vergangenen Jahren für jeweils drei Monate im Westjordanland oder in Jerusalem stationiert. Aus Österreich war zuletzt die Wiener Politikwissenschaftlerin Greta Herdemerten vor Ort in Hebron im Einsatz.
Begleitung auf dem Schulweg
Zu Herdemertens Aufgaben gehörte es, palästinensische Kinder auf ihrem Schulweg zu begleiten, bei den Checkpoints Präsenz zu zeigen und etwaige Vorfälle zu dokumentieren und weiterzuleiten. Auch viele Besuche bei örtlichen Familien standen auf dem Programm. Checkpoints bestimmten das Leben der Menschen: Seien es Kinder auf dem Weg zur Schule, Berufstätige auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz oder Betende auf dem Weg in die Moschee, berichtete Herdemerten.
Die Menschen würden die Präsenz der EAPPI-Mitarbeiter sehr schätzen: Das gebe ihnen das Gefühl von Sicherheit und dass sie nicht gänzlich von der Welt vergessen sind. Beeindruckt zeigte sich Herdemerten von der Gastfreundschaft der Palästinenser. Es sei kaum zu glauben, dass viele trotz aller Gewalt, Willkür und Perspektivlosigkeit ihren Lebenswillen und ihre Hoffnung auf ein besseres Leben immer noch nicht verloren hätten. Zugleich mache sich aber auch immer mehr Hoffnungslosigkeit breit, „weil sich so gar nichts zum Besseren zu verändern scheint".
Mitarbeiter gerieten unter Druck
Zum Jahreswechsel 2018/19 war es vor Ort sehr unruhig, Beobachter berichteten von zahlreichen Festnahmen von Palästinensern, auch Minderjährigen. Zugleich gerieten auch die EAPPI-Mitarbeiter immer stärker unter Druck. Das führte dazu, dass der Weltkirchenrat die Beobachter Ende Januar 2019 vorerst aus Sicherheitsgründen abzog. Belästigungen durch Siedler und israelische Soldaten hätten einen kritischen Punkt erreicht, hieß es damals vonseiten des Weltkirchenrates.
(kap – vm)
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