D: Weltversammlung „Religions for Peace" startet am Dienstag
Die Weltversammlung „Religions for Peace“ (RfP), die von Dienstag bis Freitag in Lindau stattfindet, wartet mit großen Namen auf: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird das Treffen am Bodensee eröffnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, sind angekündigt. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. hat sein Kommen ebenfalls zugesagt. Aus Südafrika reist Ela Gandhi, die Enkeltochter von Mahatma Gandhi, an. Kezevino Aram als Leiterin eines hinduistischen Friedenszentrums in Indien steht ebenso auf der Teilnehmerliste wie die Japanerin Kosho Niwano, Führerin einer neo-buddhistischen Bewegung.
„Friedenspotenzial in den Fokus nehmen“
Seit 50 Jahren gibt es „Religions for Peace“ bereits, erstmals findet deren Weltversammlung nun in Deutschland statt. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um die weltweit größte Allianz religiöser Gemeinschaften in rund 100 Ländern. Hauptsitz ist New York. Die Weltversammlungen finden alle fünf Jahre statt. Ziel ist, durch interreligiösen Dialog Friedensarbeit zu leisten, nicht zuletzt auch in Konfliktgebieten. Seit 1973 ist die Allianz als Nichtregierungsorganisation bei den Vereinten Nationen akkreditiert und beschäftigt sich mit der Konflikttransformation, sozialem Zusammenhalt, wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz. RfP-Vertreter haben schon nach den Naturkatastrophen in Haiti, Nepal und Japan zusammengearbeitet und in Konfliktgebieten wie Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Sierra Leone, Liberia, Sri Lanka und Syrien vermittelt.
Nigeria, Sudan, Myanmar…
Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan nennt in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) als aktuelle Beispiele die Dauerkrise in der Zentralafrikanischen Republik, aber auch die Entwicklungen in Nordafrika oder im Sudan. Er hoffe, dass es in Lindau auch Gespräche zu Myanmar und den muslimischen Rohingya gebe, die in Flüchtlingslagern in benachbarten Bangladesch ein Leben in Ungewissheit und Armut fristeten, so der Kardinal, der ebenfalls in Lindau erwartet wird. Ähnlich äußerte sich der frühere evangelische Osloer Bischof und RfP-Ehrenpräsident Gunnar Stalsett.
Das Treffen am Bodensee, zu dem rund 900 Teilnehmer erwartet werden, steht unter dem Motto „Caring for Our Common Future - Advancing Shared Well-Being“ („Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern“). Finanziell unterstützt wird die Veranstaltung vom Auswärtigen Amt sowie vom Freistaat Bayern. Es gelte, das "Friedenspotenzial der Religionen" in den Blick zu nehmen, sagt Andreas Görgen, Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Außenamt. Das in Görgens Abteilung angesiedelte Referat „Religion und Außenpolitik“ war maßgeblich an den Vorbereitungen des Treffens beteiligt. Der Generalsekretär von „Religions for Peace“, William F. Vendley, betonte, religiöse Menschen trügen grundlegend zur Transformation von Konflikten und der Förderung gerechter Gesellschaften bei. Vendley will sein Amt nach 25 Jahren abgeben. Auch über seine Nachfolge soll in Lindau entschieden werden. Für das Treffen in Lindau stand der Stiftung 2018 und 2019 ein Gesamtbudget von neun Millionen Euro zur Verfügung.
Spirituelle Zeremonie
Schneiders Angaben zufolge wird die Weltversammlung in Lindau mit einer gemeinsamen spirituellen Zeremonie am „Ring for Peace“, dem Wahrzeichen der zehnten Weltversammlung, eröffnet. Dabei ist schon die Größe der Installation imposant: Es handelt sich um einen 7,5 Meter hohen Ring in Form eines Möbiusbandes. Er steht bereits im Lindauer Luitpoldpark und soll mit seinen ineinander verschlungenen Bändern von Hölzern aus verschiedenen Teilen der Welt die Beziehungen zwischen den Völkern und Religionen symbolisieren.
(kna – mc)
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