D: „Große Mehrheit“ der Bischöfe für Satzung des ‚Synodalen Wegs‘
Natürlich sei eine Satzungsdiskussion „eine mühsame Sache, der man aber nicht entgehen kann“, so Marx. „Wir sind zu einem guten Ergebnis gekommen und haben das Ganze einmütig abschließen können.“ Der Kardinal sprach von einer „sehr breiten Debatte“ auf der Vollversammlung. „Für uns ist klar: Der Papstbrief ist eine Orientierung. Das ist eine einmalige, außergewöhnliche Sache. Vor allem die Punkte sensus ecclesiae und Orientierung an der Evangelisierung sind sehr wichtige Hinweise für uns, auch künftig, wenn wir den ‚Synodalen Weg‘ gehen.“
Die Kirche in Deutschland wolle „keinen Sonderweg“, das habe er auch bei seinen Gesprächen in Rom sehr deutlich gemacht. „Ich finde solche Unterstellungen abenteuerlich! Ich konnte jedenfalls klarstellen, dass selbstverständlich es keine Synode ist, sondern ein Weg eigener Art – alles andere hätte kirchenrechtlich ganz andere Voraussetzungen gehabt. Und dass bei Abstimmungen die Bischöfe noch einmal qualifiziert sichtbar werden müssen.“
Ohnehin sei klar, dass die Ortsbischöfe die Ergebnisse des ‚Synodalen Wegs‘ für ihr Bistum jeweils approbieren müssten, sagte Kardinal Marx. „Natürlich kann Recht nur durch den Diözesanbischof gesetzt werden. Das ist so im kanonischen Recht. Daran gab es eigentlich nie einen Zweifel!“
Die Satzung wird jetzt noch nicht veröffentlicht, erst solle noch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) darüber abstimmen. Er erkenne aber nicht, „dass es jetzt noch große Schwierigkeiten geben könnte“. „In der Präambel wird das Leitmotiv der Evangelisierung festgelegt; es war auch schon vorher klar, dass wir das im Blick behalten. Wir hatten auch eine lange Debatte über die Frage: Wie fangen wir denn jetzt an? Wir müssen mit dem Team, das wir jetzt haben, vorankommen… Unendlich viele Dinge, die jetzt auf uns zukommen. Vor allem die Frage, wie wir es mit der Auftakt-Plenarsitzung in Frankfurt machen.“
Ein Bischof kann nicht ganz allein im stillen Kämmerlein entscheiden
Ausweichend antwortete der Erzbischof von München und Freising auf eine Journalistenfrage, die Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer am ‚Synodalen Weg‘ zitierte. Marx betonte, die Satzung sei von einer deutlichen Mehrheit der anwesenden Bischöfe bestätigt worden. „Auch der Bischof allein wird nicht sagen: Ich setze das um, oder ich setze das nicht um. Das ist ein Gesprächsweg!“ Ein Bischof könne nicht ganz allein im stillen Kämmerlein entscheiden.
Marx lud dazu ein, „bei allen notwendigen Reform- und Veränderungsfragen in unserer Kirche auch einen nüchternen Blick zu wahren“. Es werde keinen deutschen Sonderweg ohne Rom bei weltkirchlich relevanten Fragen geben. „Aber wir sind bereit, Diskussionsbeiträge für die Weltkirche zu liefern“, so der Kardinal in seinem schriftlichen Bericht. Der ‚Synodale Weg‘ sei „ein Weg der Kirche in Deutschland“: „Das ist nicht mein Weg, wie ich immer wieder lesen muss, sondern ein gemeinsamer Weg der Kirche in Deutschland!“
Außerdem sei es bei den Gesprächen in Fulda um die Konsequenzen aus der Missbrauchs-Studie vom letzten Jahr gegangen. Er habe Verständnis für alle, die fragten: „Warum dauert das so lange?“ Allerdings gebe er zu bedenken: „Es sind sehr viele Fragen rechtlicher Art noch offen, aber der Wille, voranzukommen, ist da… Wir arbeiten an den Punkten weiter und denken, dass wir da schon einen großen Schritt vorangekommen sind. Aber das ist nicht so einfach. Ich wünsche mir auch manches schneller, aber es sind eben auch viele Fragen, die man gründlich abarbeiten muss. Das ist nicht zu ändern.“
(vatican news – sk)
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