D: Leistung der Ostdeutschen nach Wende würdigen
„Bei aller Freude über die Wiedervereinigung - im Jahre 1990 haben wir noch nicht geahnt, was dies letztlich für uns bedeutet“, sagte Ipolt am Donnerstag in dem Gespräch zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. „Alles wurde plötzlich neu, vom einfachsten Formular angefangen bis hin zu Versicherungen und Bankkonten und nicht zuletzt die Umgangsweisen mit staatlichen Stellen“, erklärte der ehemalige DDR-Bürger. „Es war eine unruhige Zeit, und wir haben gerade in den 90er Jahren viel lernen müssen. Es war dies eine große Leistung der DDR-Bürger, das irgendwie zu stemmen.“ „Wir sind dankbar, dass damals viele aus dem Westen gekommen sind und uns geholfen haben“, sagte Ipolt und betonte zugleich: „Wenn auch nicht verschwiegen werden darf, dass es auch die Erfahrung von westlichem Hochmut und Unverständnis gegenüber den Ostdeutschen gab.“
Der Bischof des Bistums Görlitz äußerte sich auch zu enttäuschten Hoffnungen: „Die vollen Kirchen während der friedlichen Revolution haben vielleicht bei manchem die Hoffnung geweckt, dass Menschen wieder zu uns finden." Er selbst sei aber nicht enttäuscht gewesen, da eine freiheitliche Gesellschaft den Glauben nicht unbedingt leichter mache. „Eine Bekehrung zu Christus ist eben etwas anderes, als in einer politischen Situation die Kirche zu nutzen.“ Dass die Kirchen vor allem 1989 die friedliche Revolution ermöglicht hätten, indem sie ihre Räume zu Verfügung stellten, sei aber ein wichtiger Dienst für die damalige Gesellschaft gewesen, hob Ipolt hervor. „Wir haben die Menschen eingeladen zum Gebet und zu friedlichen Demonstrationen mit Kerzen in den Händen.“
(kna – ck)
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