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Schweiz: Nach wie vor Bedarf an „Gerechtigkeit und Frieden“

Rund 70 Personen haben an der 50-Jahr-Feier der bischöflichen Kommission „Justitia et Pax“ (Gerechtigkeit und Frieden) in Bern teilgenommen. Der kommissarische Präsident Thomas Wallimann wies in seiner Festansprache auf die knappen Ressourcen der Kommission der Bischofskonferenz hin. „Justitia et Pax“ bringe „trotzdem noch etwas fertig“, meinte er im Hinblick auf die wenigen Stellenprozente, die der Kommission heute zustehen.

An der Feier waren auch die Bischöfe Felix Gmür aus Solothurn und Peter Henrici aus Zürich dabei. Der Bedarf nach der Kommission bestehe nach wie vor und sie erfahre Wertschätzung, stellte Wallimann fest, der derzeit die Kommission interimistisch leitet. „Justitia et Pax“ sei nach ihrer Schrumpfung „noch in der Krise“.

Auf diese kritischen Eingangsworten folgte eine Podiumsdiskussion. Die Referenten gingen der Frage nach, was heute der Preis für Gerechtigkeit und Frieden sei. So wies der Leiter der Sektion Umweltbeobachtung beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), Markus Wüest, auf das Sterben der Artenvielfalt hin. Im Bereich Klimawandel sei die Erde daran, den Bereich „Save space“ zu verlassen. Bernd Nilles, Direktor des Fastenopfers, wies auf die Rolle hin, die große Firmen mit Sitz in der Schweiz bei der Zerstörung der Umwelt spielten. „Wir wie Justitia et Pax müssen als 'think tank' für die Bischöfe wirken“, forderte er.

Die Schweiz funktioniert

Aus den USA war zur Feier Georges Enderle angereist. Der gebürtige St. Galler lehrt an der University of Notre Dame in Indiana „Internatinal Business Ethics“. Er erklärte, warum die Schweiz ein reiches Land sei. Hierzulande spiele die Kombination von privaten und öffentlichen Gütern, von privatem und öffentlichem Reichtum, Hand in Hand. „Für Unternehmen mit gesundem Menschenverstand sollten die Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit sein“, sagte Enderle.

Problemfall Menschenrechte

Zum Globalisierungsprozess gehöre auch die Menschenrechtsproblematik. Diesbezüglich sprach der Wahlamerikaner von „bad goods“. In vielen Ländern versage der Markt bei der Herstellung von „öffentlichem Gut“ und arbeite nur für den privaten Bereich. Es sei die Pflicht des Staates, die Menschenrechte zu schützen, wenn Firmen ihre Verantwortung im Bereich Menschenrechte nicht wahrnähmen.

Mehrere Redner zitierten in ihren Voten die Sozialenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus und strichen ihre große Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung heraus. Einen eigenen Akzent setzte zum Abschluss der Podiumsdiskussion der ehemalige Westschweizer Generalsekretär von „Justitia et Pax“, Jean-Claude Huot. Er schlug vor, Kirche und Kommission sollten „glücklich verzichtend“ in die Zukunft gehen. Georges Enderle nahm den Faden auf und meinte: „In der Wissenschaftstheorie ist Verzicht positiv besetzt: Damit man morgen investieren kann, muss man heute verzichten können.“

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, schloss die Feier mit einem Grußwort zum Themenkreis „Den Wandler wagen“ ab. Die Kommission „Justitia et Pax“ der Schweizer Bischofskonferenz berät die Bischöfe zu sozialpolitischen Fragen. Ihr Sitz ist im Schweizerischen Fribourg.

(kath.ch – mg)

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21. November 2019, 10:48