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D: Gottesdienst für die Toten im Mittelmeer

Einen ökumenischen Gottesdienst für die Toten im Mittelmeer planen die drei großen Konfessionen am kommenden Samstag in München. Dabei werden Geflüchtete die Namen von ertrunkenen Migranten verlesen.

Kardinal Reinhard Marx, der lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der griechisch-orthodoxe Bischof von Aristi, Vasilios, werden den Gottesdienst in der Liebfrauenkirche zelebrieren. Seenotrettungsvereine laden zuvor zu einer Mahnwache auf dem Frauenplatz rund um ein elf Meter langes Schlauchboot ein, das Menschen auf ihrer lebensgefährlichen Fahrt über das Meer genutzt haben.

Von dem Schlauchboot aus ziehen die Zelebranten zum Gottesdienst mit einem Kreuz in den Dom ein, das aus Planken eines vor der italienischen Insel Lampedusa gestrandeten Flüchtlingsschiffs gefertigt wurde. Im Altarraum des Domes wird ein Holzboot stehen, vor das beim Verlesen der Namen der Toten Kerzen aufgestellt werden. Ein Vertreter der muslimischen Gemeinde in München wird ein Totengebet sprechen.

„Das ist eigentlich eine staatliche Aufgabe“

„Jedes Jahr ertrinken tausende Menschen im Mittelmeer. Das ist ein Skandal, das dürfen wir nicht hinnehmen.“ Mit diesen Worten ruft Kardinal Marx in einer Videobotschaft die Bevölkerung auf, an dem Gottesdienst teilzunehmen und damit ein Zeichen zu setzen. „Wir wollen auch deutlich machen: Das ist eigentlich eine staatliche Aufgabe, dass wir eine Grenze haben, an der Menschen nicht umkommen. Ein Staat muss dafür sorgen können. Das tut Europa nicht“, so der Kardinal.

Zum Nachhören

Landesbischof Bedford-Strohm mahnt in der Videobotschaft, die Toten nicht zu vergessen: „Wir wollen für die Menschen beten, die schon gestorben sind. Wir wollen für die Menschen beten, die jetzt in Lebensgefahr sind. Und wir wollen für uns selbst beten, dass Gott uns ein weites Herz schenken möge. Dass wir uns dafür einsetzen, dass das Sterben auf dem Mittelmeer endlich ein Ende hat.“

(pm – sk)
 

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05. Dezember 2019, 10:17