Österreich: Afghanischer Flüchtling darf vorerst bleiben
Polizisten waren in der Nacht auf den zweiten Adventsonntag in den Klausurbereich der Franziskanerinnen eingedrungen, um nach dem afghanischen Flüchtling, der von allen „Zia“ genannt wurde, zu suchen. Statt des geplanten Fluges nach Afghanistan konnte er Dienstagnacht das Anhaltezentrum Rossauer Lände in Wien wieder verlassen. Die Flüchtlingshilfe Langenlois bedankte sich auf Facebook bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen, „der sich für Zia eingesetzt hat".
Schwester Hildegund und Wolfgang Almstädter von der Flüchtlingshilfe Langenlois holten Ziaulrahman Zaland von Wien ab, da zu später Stunde keine Züge mehr in das niederösterreichische Langenlois fuhren. Auf Facebook posteten sie ein Foto, auf dem alle drei strahlend lächelten.
„Die Abschiebung ist aber noch nicht ganz vom Tisch“, sagt Schwester Hildegund im Gespräch mit Vatican News. Sie zitiert aus dem Entlassungsschreiben des afghanischen Flüchtlings, dass Zia „aufgrund einer möglichen Gesetzesänderung durch den Nationalrat hinsichtlich der Lage von abgelehnten Asylwerbern in einem aufrechten Ausbildungsverhältnis“ vorübergehend als „gelinderes Mittel“ zu entlassen sei, „bis zur endgültigen Klärung der Rechtslage“.
Am Mittwoch will der österreichische Nationalrat eine Regelung beschließen, die besagt, dass abgewiesene Asylwerber zumindest ihre Lehre in Österreich beenden dürfen. ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS einigten sich am Montag darauf, dass diese Regelung schon vor Inkrafttreten der Änderung gilt.
Warum war ein afghanischer Flüchtling in einem Frauenkloster?
Dass Ziaulrahmand Zaland im Kloster der Franziskanerinnen untergebracht war, stieß bei vielen in den sozialen Netzwerken auf Unverständnis. Schwester Hildegund erklärt: „Er war in einem Gästezimmer im Kloster untergebracht. Er war unser Schüler, wir kannten ihn als sehr selbstständigen, aber hilflosen Menschen, weil er in einem minderwertigen Quartier notdürftig untergebracht war. Diese Notlage hat uns bewogen, dass wir gesagt haben: Unser Gästezimmer ist kaum benutzt, das soll sein Quartier werden!“ Die drei Schwestern hätten dies vor Ort, jedoch mit Zustimmung der Generaloberin entschieden.
Schwester Hildegund ist es wichtig, zu betonen, dass es im Zusammenleben mit dem jungen Muslim keine Probleme gab: „Er hat seinen Glauben in herzlicher Art gelebt und war von unserer Glaubensüberzeugung tief berührt“. Die Wohngemeinschaft der drei Ordensfrauen und dem jungen Flüchtling sei ein Idealbeispiel, wie zwei Religionen gut miteinander leben können, bestätigt die Ordensfrau.
(vatican news – isc)
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