Deutsche Bischöfe blicken zu Neujahr auf Reformdebatte
So riefen Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Hamburgs Erzbischof Stefan Heße zu einer breiten Beteiligung daran auf. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf warnte vor Schwarzmalerei und Münsters Bischof Felix Genn appellierte, dem Reformdialog eine echte Chance zu geben.
Der Limburger Bischof Georg Bätzing äußerte sich in diesem Zusammenhang kritisch dazu, dass Frauen in der katholischen Kirche von Weiheämtern ausgeschlossen sind. Er müsse „als Bischof ernst nehmen, dass der Ausschluss der Frauen von Weiheämtern als grundlegend ungerecht und unangemessen wahrgenommen wird in einer gesellschaftlichen Umgebung, die Frauen und Männer lange schon in ihren Rechten gleichstellt", sagte Bätzing.
Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, sieht die katholische Kirche in einem grundlegenden Wandel. Die „Umbruchsituation" treffe „mit spürbarer Wucht jeden engagierten Katholiken in seinem alltäglichen Kirchenerleben". Die Kirche sei stärker zu einer „Freiwilligkeitsgemeinschaft" geworden, die auf „die Initiative ihrer einzelnen Glieder angewiesen" sei.
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber mahnte, keine Macher-Mentalität an den Tag zu legen. „Nicht wir machen Kirche", betonte er. Vielmehr müsse man sich als Kirche dem Wirken Gottes „zur Verfügung" stellen. Das habe nichts mit Rückzug in die Passivität zu tun.
Die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wollen mit dem Synodalen Weg nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Schwerpunktthemen des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projekts sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief zu einem neuen Denken, jenseits aller Schablonen, in Kirche und Gesellschaft auf. „Geht das neue Jahrzehnt mit Fantasie an", ermutigte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Er wisse durchaus, wie groß die Probleme des vergangenen Jahrzehnts gewesen seien, und sie würden künftig nicht kleiner werden. Doch Christen sollten ein Zeugnis der Hoffnung ablegen, „dass wir mit Gott trotz oder gerade wegen dieser Herausforderungen in die Zukunft gehen".
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erinnert unterdessen zu Silvester daran, dass Frieden nicht vom Himmel falle. Er werde geschenkt und sei eine Gnade, die auf der Erde immer wieder neu ausgebreitet und bewahrt werden müsse. Die Welt sei indes gewaltbelastet. Kriege und Bürgerkriege nähmen zu, so der deutsche Weltkirche-Bischof.
(kna – gs)
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