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Seenotrettung im Mittelmeer Seenotrettung im Mittelmeer 

D: Morddrohungen wegen Einsatzes für Seenotrettung

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Morddrohungen im Zusammenhang mit seinem Engagement für die Seenotrettung von Flüchtlingen erhalten. Er habe dabei „recht konkrete Drohungen“ bekommen, sagte der bayerische Landesbischof im Interview der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag).

„Ich nehme sie nicht sehr ernst“, so Bedford-Strohm wörtlich. Aktuell werde weiter um Spenden geworben, um ein Schiff zur Rettung von Migranten zur Verfügung zu stellen. „Aber es geht nicht nur um ein Schiff. Es geht darum, die zivile Seenotrettung zu unterstützen, solange die europäischen Staaten ihre Pflicht schuldig bleiben, Menschen zu retten“, betonte Bedford-Strohm. „Eigentlich ist das eine staatliche Aufgabe. Die staatliche Seenotrettung muss endlich wieder aufgenommen werden. Und es muss endlich einen funktionierenden Verteilmechanismus für Flüchtlinge in Europa geben“, forderte er.

Der Ratsvorsitzende sagte, dass es neben Kritik auch Unterstützung für das Engagement gebe. „Unser Handeln ist aber nicht abhängig vom Maß der Kritik oder Zustimmung. Das hat nichts mit politischem Aktivismus zu tun, sondern mit dem Kern christlichen Glaubens und Handelns. Kirche und Diakonie haben eine Gesamtstrategie zur Unterstützung von Menschen in Not, zu der natürlich auch die Bekämpfung der Fluchtursachen gehört.“ Man könne Menschen nicht im Mittelmeer ertrinken lassen.

Bei der Verteilung von Flüchtlingen habe sich „etwas bewegt“, betonte Bedford-Strohm. So habe sich etwa auch Bundesinnenminister Horst Seehofer das Thema eines europäischen Verteilmechanismus zu eigen gemacht. „Ich unterstütze ihn sehr in seinem Vorhaben, dass er von anderen Ländern entsprechende Zusagen bekommt. Wir dürfen aber nicht tatenlos warten, bis sich Europa geeinigt hat, wir müssen jetzt handeln.“ Er ergänzte: „Wir stehen für die Seenotrettung ein.“

Bedford-Strohm würdigte zudem den Einsatz des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Er habe das Bündnis „United4Rescue“ mit einer „erheblichen Spende“ unterstützt. „Wir setzen uns parallel und in unterschiedlicher Weise für die Seenotrettung ein. Wir ziehen da an einem Strang.“

(kap – mg)

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04. Januar 2020, 11:33