Bischof Schick: Auschwitz mahnt zum Einsatz gegen Antisemitismus
„Wir müssen uns auch an das Versagen in den Kirchen erinnern; sie sind mitschuldig am Antisemitismus“, sagte Schick im Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Daher müssten sie gegen jeden Antisemitismus und auch Nationalismus kämpfen. „Sie sollen sich für Akzeptanz und Toleranz von allen Religionen und Kulturen einsetzen, den interreligiösen und interkulturellen Dialog fördern.“
Workshop mit Jugend
Als Stiftungsratsvorsitzender der Maximilian-Kolbe-Stiftung ist Schick einmal im Jahr bei einem Workshop mit jungen Erwachsenen in Auschwitz. „Es ist für mich jedes Jahr neu erschreckend und unbegreiflich, wie die Nazis diese Todesmaschinerie in Gang gesetzt und ständig weiterentwickelt haben.“ Die Gedenkstätte mahne, dass alles dafür getan werden müsse, „dass solche Verbrechen an Menschen und gegen die Menschlichkeit nie wieder begangen werden“.
Zugleich kritisierte Schick die Tendenz einer „selektiven Erinnerungskultur“. Es gebe Menschen, Gruppen und Parteien, die „ihnen unliebsame Ereignisse der Geschichte unter den Tisch fegen möchten“. Es gelte, die ganze Geschichte vor Augen zu haben. Dazu gehöre die Massenvernichtung durch die Nationalsozialisten mit der Vor- und Nachgeschichte, auch mit den Ursachen wie Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Faschismus. „Auschwitz und was dort geschehen ist zu leugnen oder auch nur auszublenden, darf nicht zugelassen werden.“
Deutsch-polnische Kontaktgruppe
Schick, der auch deutscher Vorsitzender der deutsch-polnischen Kontaktgruppe von Bischöfen ist, erinnerte daran, dass in Auschwitz auch viele Polen als Zwangsarbeiter ausgebeutet, gequält und getötet wurden. „Die Nazis wollten Polen und seine Bevölkerung auslöschen. Sie haben außerdem das schlimmste Vernichtungslager auf polnischem Territorium nach dem Überfall 1939 errichtet und über eine Million Menschen dort umgebracht.“ Dies gelte es, sich vor Augen zu halten. „Versöhnung zwischen Deutschland und Polen ist nur möglich, wenn wir uns auch in und über Auschwitz versöhnen.“
(kna – mg)
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