D: „Weg von der Institution, hin zu den Menschen“
Der „Synodale Weg“ der deutschen Kirche bedeute einen Neuaufbruch, so Overbeck. Dazu gehöre die Erkenntnis, als Kirche kleiner und demütiger zu werden, differenzierte, vielschichtige Antworten zuzulassen und darauf zu verzichten, sich über andere Menschen besserwisserisch und arrogant zu erheben.
Die Themen des „Synodalen Weges“ ordnet Overbeck zukunftsorientiert ein: Macht in der Kirche brauche Kontrolle und Begrenzung. Über den Zölibat, der für nicht wenige Priester eine schwere Last bedeute, müsse neu nachgedacht werden. Frauen von den wichtigsten Ämtern der Kirche fernzuhalten, sei für immer Menschen nicht mehr akzeptabel.
Fragen der Sexualmoral und Partnerschaft erforderten eine neue Bewertung, so der Bischof weiter. Dabei gelte immer noch, dass die Sehnsucht der Menschen nach verlässlichen, dauerhaften Liebesbeziehungen dem Evangelium sehr nahe komme.
Eindringlich bittet der Bischof die Katholiken im Bistum Essen: „Beteiligen Sie sich weiter an den Debatten, die wir in unserem Bistum in den verschiedenen Prozessen seit vielen Jahren führen, und die uns mehr und mehr verändern.“ Und er fährt fort: „Lassen Sie uns in dieser Zeitenwende beieinander bleiben, verschiedene Standpunkte aushalten und geduldig darauf setzen, dass sich in unserem Suchen und Ringen Gottes Geist zeigen wird.“
Synodaler Weg will Vertrauen zurückgewinnen
Mit dem auf zwei Jahre angelegten „Synodalen Weg“ wollen die Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein wichtiges Ziel ist es, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
(bistum essen – sk)
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