Annegret Kramp-Karrenbauer bei der PK am Montag Annegret Kramp-Karrenbauer bei der PK am Montag 

D: Kirchenvertreter besorgt über politische Kultur

Mit Verweis auf die Rücktrittsankündigung von Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und den Rücktritt von Andrea Nahles (SPD) hat sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, kritisch zur politischen Kultur in Deutschland geäußert. Benediktiner-Abt Jeremias Schröder fordert die Politiker in Deutschland auf, „etwas mehr Geduld aufzubringen“.

Mit Blick auf Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Andrea Nahles (SPD) schreibt der Ordensmann Schröder in einem Beitrag für das Portal katholisch.de am Dienstag: „In wenigen Monaten sind jetzt zwei recht fähige Parteivorsitzende verloren gegangen, weil in den Parteien der lange Atem zu fehlen scheint, mit dem man auch einmal eine Eintrübung überstehen kann. Das wirkt etwas fiebrig.“ Als Mönch und Abtpräses der Benediktinerkongregation von St. Ottilien mit mehr als 1.000 Ordensmännern weltweit wisse er, dass eine Klostergemeinschaft genau wie eine Partei „keine homogene Mannschaft“ sei.

Keine Abgebrühten und Machthungrigen erwünscht

„Ich möchte nicht, dass nur noch die Abgebrühten und Machthungrigen politische Spitzenverantwortung tragen“, schreibt der evangelische Ratsvorsitzende Bedford-Strohm. Es müsse gefragt werden, was man tun könne, „damit eine Kultur der Achtung und des Respekts und die Suche nach den an ethischen Grundsätzen orientierten besten Lösungen für die Herausforderungen heute in unserer politischen Kultur wieder gestärkt wird“, so der EKD-Chef weiter. Bei Rücktritten würden immer die Fehler der Verantwortlichen analysiert. „Und das darf auch sein. Aber Fehler haben andere in Verantwortung früher auch gemacht, ohne dass das zu Rücktritten geführt hat.“ Jenseits aller politischen Diskussionen empfinde er „vor allem Respekt und Wertschätzung gegenüber dem Einsatz von Annegret Kamp-Karrenbauer für unser Gemeinwesen“.

Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Montag ihren Rückzug vom CDU-Parteivorsitz angekündigt. Zugleich will die 57-Jährige auf die Kanzlerkandidatur verzichten. Sie bleibt allerdings auf Bitten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (ebenfalls CDU) weiterhin Verteidigungsministerin, wie sie vor Journalisten ankündigte. Ihren Rückzug begründete Kramp-Karrenbauer mit der ungeklärten Führungsfrage in der CDU. Die Trennung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft habe die Partei geschwächt, „in einer Phase, in der Deutschland auf eine starke CDU angewiesen ist“.

(kna/katholisch.de/domradio - mg)

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11. Februar 2020, 10:55