D: Bischof Timmerevers verurteilt Machtmissbrauch in Kirche
Das Treffen mit Missbrauchsopfern habe ihn „verändert", so Timmerevers. Die Schilderungen ihrer Erlebnisse hätten ihn betroffen gemacht wie keine andere Begegnung zuvor. Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter sei der „gravierendste Ausdruck" einer menschenfeindlichen Machtausübung, betonte der Bischof.
Bei der Veranstaltung unter dem Titel „Macht. Verführung und Missbrauch entkommen" räumte Timmerevers ein, dass es in der Kirche „offenbar eine hohe Anfälligkeit" für sexuellen Missbrauch gebe. Er äußerte „Entsetzen und Scham", wie sehr die Kirche auf Missbrauch zuerst mit „Verharmlosung und Vertuschung" reagiert habe.
Timmerevers erklärte, er unterstütze den begonnen Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland „ausdrücklich", der unter anderem diese Themen bearbeite. Aufgabe der ganzen Kirche sei, „weiter zu ergründen, welche Rahmenbedingungen und Muster Machtmissbrauch begünstigen". Zugleich bekundete er Verständnis dafür, dass nicht nur bei den Opfern von Missbrauch durch Kirchenvertreter mit Blick auf den Stand der kirchlichen Aufarbeitung „die Ungeduld wächst".
Verlust der Glaubwürdigkeit
Der Präsident des Zentrums für Kinderschutz an der Päpstlichen Universität Gregoriana, Hans Zollner, erklärte, die Vertuschung von sexuellem Missbrauch in ihren Reihen habe der katholischen Kirche in Ländern wie Australien, Irland und den USA fast jegliche Glaubwürdigkeit auch in anderen ethischen Fragen genommen. Wenn es der Kirche nicht gelinge, das Versagen im Umgang mit Missbrauch effektiv aufzuarbeiten und nachhaltige Präventionsmaßnahmen zu verankern, werde dies zu einer anhaltenden Lähmung der Kirche insgesamt führen. Eine erprobte Präventionsstrategie könne Missbrauch aber nachhaltig entgegenwirken, so der Jesuit, auch wenn es eine Illusion sei, solche Verbrechen ganz verhindern zu können.
(kna – mt)
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