Schweiz: Nonnenkrone der Hildegard von Bingen identifiziert
Die Nonnenkrone wurde laut Wetter und Cordez eigens für Hildegard am Ende ihres Lebens geschaffen. Man wollte demnach über ihren Tod hinaus die Erinnerung wachhalten und hoffte auf eine Heiligsprechung. Hildegard starb 1179, ihre Heiligsprechung erfolgte jedoch erst 2012, als Papst Benedikt XVI. sie zur Heiligen für die Universalkirche und zur Kirchenlehrerin bestimmte.
Wer den Begriff Krone hört, denkt an Gold und Edelsteine, einen festen Reif, den man auf den Kopf setzt. Hildegards Nonnenkrone besteht jedoch aus einer textilen Goldborte, die mit verschiedenen bestickten Amuletten verziert ist.
Ein Zeichen für starke Rolle der Frau
Mitte des 12. Jahrhunderts erregte die Bestimmung Hildegards Aufsehen und auch Kritik, die Schwestern im Kloster Rupertsberg an hohen Festtagen mit offenem Haar, einem Schleier und einer Krone die Gebete sprechen zu lassen. Nach der Interpretation von Wetter und Cordez standen die Kronen für die starke Rolle der Frauen in der christlichen Gesellschaft ihrer Zeit. Die Kronen sollten auf einer Ebene mit den Insignien der Kleriker etabliert werden.
Nach dem Tod Hildegards 1179 kamen ihre Krone, ihr Schleier und Haarreliquien in die Benediktinerabtei in Trier. Nach der Auflösung der Abtei im Jahr 1802 ist der weitere Verbleib zunächst unbekannt, dann gelangten die Gegenstände in den Besitz einer französischen Adelsfamilie in der Region Avignon. 1999 wurde die Nonnenkrone mit der Beschreibung als päpstliche oder bischöfliche Kappe in Paris versteigert. Im Jahr 2000 konnte die Abegg-Stiftung diese Kopfbedeckung für das Museum erwerben.
(kap/kna – mt)
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