Priester bei einem Drive-in-Segen in München am 11. April Priester bei einem Drive-in-Segen in München am 11. April 

D: Ökumenischer Gottesdienst im Autokino

Nach sechs Wochen ohne öffentliche Gottesdienste haben die Essener Pfarrerin Hanna Jacobs und Bernd Wolharn, katholischer Cityseelsorger am Dom, in einem Essener Autokino vor 180 Autos gebetet.

Rund 450 Frauen, Männer und Kinder nutzten die Gelegenheit, um endlich wieder in Gemeinschaft zu beten. Viele der Teilnehmer kannten sich untereinander, sie winkten oder riefen sich beim Einparken durch halb geöffnete Autofenster zu. Während der Feier sorgen neue Formen für Verbundenheit: Statt Applaus gab es Hup-Konzerte, und anstelle eines winkenden Danks an den lieben Gott bewegen sich am Ende 180 Scheibenwischer-Paare.

Der Ton von einer eigens aufgebauten Bühne fand über eine eigene Radio-Frequenz ihren Weg in die Autos. „Wo ist das Leben in Fülle, wenn man seit sechs Wochen müde ist, weil sich Home-Schooling und Home-Office schlecht vereinbaren?“, fragte Pfarrerin Jacobs in ihrer Predigt. Wo bleibe die Fülle, wenn die eigene Kasse immer leerer werde und man seit Wochen keinen Menschen mehr umarmen kann?

Hup-Konzert und Scheibenwischer

„Fülle ist genau da, wo wir mehr haben als notwendig, mehr als ich unbedingt zum Leben brauche“, sagt Jacobs. „Die Weide mag gerade nicht so saftig sein, aber es ist mehr als genug da.“ Trotz allen Leids „haben die meisten Menschen in Europa immer noch mehr als genug“.

Wolharn sprach von „unheimlichen, verrückten Zeiten“. „Als Christen glauben wir, da gibt es einen, der uns Sicherheit gibt: unser wunderbarer Hirt.“ Damit auch Menschen jenseits der ersten Reihe den Gottesdienst verfolgen konnten, wurde er live auf die große LED-Wand des Autokinos übertragen.

Am Ende fuhren viele Teilnehmer mit ihren Autos in einem langen Konvoi an der Bühne entlang zur Ausfahrt und winkten den beiden Seelsorgern zum Abschied zu.

(bistum essen – sk)
 

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27. April 2020, 10:30