Österreich: Wieviele Gläubige ab 15. Mai in Stiftskirchen dürfen
Im oberösterreichischen Stift St. Florian werden ca. 50 Personen Gottesdienst in der etwa 1.000 Quadratmeter großen Kirche feiern dürfen. Im Stift Kremsmünster wird die Fläche noch genau berechnet, es dürften zwischen 600 und 700 Quadratmetern sein. Das wären dann zwischen 30 und 35 Personen. Das Waldviertler Stift Altenburg verfügt über eine Stiftskirche mit rund 500 Quadratmetern. Dementsprechend können 25 Personen am Gottesdienst teilnehmen. Die gleichen Dimensionen hat auch die Wiener Jesuitenkirche. Für die Wiener Michaelerkirche wurde die Zahl von 75 Gottesdienstteilnehmern berechnet, das würde also rund 1.500 Quadratmetern Innenfläche entsprechen.
Eine große mächtige Außenerscheinung bedeutet nicht zwangsläufig auch einen großen Gottesdienst-Innenraum. So hat die Wiener Karlskirche nur eine Fläche von knapp 600 Quadratmetern (die Orgelempore miteingerechnet). Das würde jedenfalls einen Gottesdienst mit maximal 30 Teilnehmern bedeuten.
Viele Kirchenverantwortliche könnten zwar sofort die Zahl der Sitzplätze ihrer Kirchen nennen oder auch die Zahl der Personen, die maximal in ihre Kirche passen, bei den Quadratmetern müsse man aber selbst erst nachrechnen, hieß es.
P. Michael Staberl, Superior von Mariazell, hat die am Donnerstag von Kathpress veröffentlichten „technischen Daten“ der Mariazeller Basilika relativiert. Die genannten knapp 2.530 Quadratmeter würden sich auf die Außenmaße beziehen. Die Basilika Mariazell habe als begehbare Fläche (ohne Emporen, Schatzkammern, Pilgerkapelle) aber „nur“ rund 1.600 Quadratmeter Grundfläche und damit könnten rund 80 Personen am Gottesdienst teilnehmen, so Staberl gegenüber Kathpress.
Schwer zu erhebende Daten
Helga Penz, ehemalige Leiterin des Kulturgüter-Bereichs der Orden, hat in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress die Problematik erläutert: „In den üblichen Nachschlagewerken zur Kulturgeschichte finden sich keine Angaben dazu, wie lange oder breit, geschweige denn wieviele Sitzplätze eine Kirche hat. Das sind Daten die schwer zu erheben sind.“
Zwar seien Größen nicht uninteressant, „aber das einfache Nachmessen ist oft mit größerem Aufwand verbunden und wird nicht gemacht“. Das habe auch ganz praktische Gründe: „Man muss sich fragen, wo der Anfang einer Kirche ist, zählt ein Vorraum, wie lange ist die Apsis? Kirchen sind keine regelmäßigen Rechtecke, sie haben Auswölbungen nach allen Seiten und man kann ihre Größen nicht einfach mit einer Länge und einer Breite angeben.“
Auch sei zu bedenken, dass es Kirchen gibt, die sehr breite Mittelgänge und große Seitenkapellen haben, aber nur schmale Bankreihen. Und dann gebe es kleinere Kirchen, die vollgestellt sind mit Bänken und dadurch viel mehr Sitzplätze haben. „Um Vergleichswerte zu erhalten, sollte man hier also die Quadratmeter der Flächen zählen, auf denen Bänke stehen“, schlägt Penz vor.
Karin Mayer, Leiterin des Bereichs Kultur und Dokumentation der heimischen Ordensgemeinschaften, ergänzt: „Die tatsächlichen Quadratmeterzahlen von Kirchen waren bisher nie von Relevanz, denn für den Besucher einer Kirche ist diese ein Wohlfühlort, an dem man sich geborgen fühlt. Diesen Anspruch kann eine sehr große, genauso wie eine sehr kleine Kirche erfüllen. Wenn man die Liturgie mitfeiert, spielen ganz andere Dinge als die tatsächliche Raumgröße eine wesentliche Rolle“, so Mayer.
(kap - mg)
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