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Regenbogenflagge an einem Fenster in Lausanne Regenbogenflagge an einem Fenster in Lausanne 

Schweiz: Nationalrat erlaubt „Ehe für alle“

Mehrmals war die Debatte verschoben worden, aber jetzt hat der Nationalrat, die große Schweizer Parlamentskammer, entschieden: Homosexuellen Paaren soll in der Schweiz künftig das Heiraten möglich sein. Außerdem sollen miteinander verheiratete Frauen per Samenspende Kinder bekommen dürfen.

Bisher durften Homosexuelle in der Schweiz zwar ihre Partnerschaft offiziell registrieren lassen, die Heirat blieb ihnen aber verwehrt. Das will der Nationalrat ändern; sein Votum an diesem Donnerstag erbrachte ein sehr deutliches Ja (132:53 Stimmen bei 13 Enthaltungen) für die „Ehe für alle“.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) nennt den Parlamentsbeschluss einen „gesellschaftspolitischen Meilenstein“. Die Schweiz ziehe damit mit den meisten westeuropäischen Ländern gleich. Interessant sei, dass die Mitte-Fraktion und speziell die CVP im Moment der Abstimmung „nicht so geeint“ gewesen seien, „wie dies aufgrund des entschlossenen Votums gegen die Samenspende hätte vermutet werden können“. Die parlamentarische Initiative zur „Ehe für alle“ war von den Grünliberalen ausgegangen.

Ständerat muss noch zustimmen

Damit die „Ehe für alle“ in der Schweiz tatsächlich eingeführt wird, muss ihr noch der Ständerat zustimmen. „Dort dürfte es deutlich knapper werden als im Nationalrat“, so die NZZ, denn die CVP sei „in der kleinen Kammer stärker und vermutlich auch geeinter“. Zudem könne es sein, dass es in der FDP einige „Abweichler“ geben werde, die das Nein-Lager unterstützten. Im Nationalrat war dies nicht der Fall.

Sollte die Vorlage durchs Parlament kommen, hat die Eidgenössische-Demokratische Union (EDU) bereits angekündigt, zu einem Referendum aufzurufen. Die NZZ rechnet angesichts der „großen Zustimmung in der Bevölkerung“ für die „Ehe für alle“ allerdings nicht mit einem Erfolg eines Referendums.

(nzz – sk)
 

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11. Juni 2020, 12:29
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