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Kathedrale von Eichstätt, Deutschland Kathedrale von Eichstätt, Deutschland 

Kirche in Deutschland zu Pfarreireformen: Große Herausforderung

Auch die katholische Kirche in Deutschland sucht Antworten auf Herausforderungen wie Priestermangel und Kirchenaustritte sowie sich wandelnde Gesellschaftsstrukturen. Einige Bistümer haben Modellprojekte gestartet, um neue Formen von Leitung, Seelsorge und Gemeinschaft zu testen. Am Montag hat der Vatikan ein neues Dokument zu Pfarreireformen veröffentlicht. So soll das Schreiben nun umgesetzt werden:

Es gelte, die Instruktionen sorgfältig zu studieren und beim nächsten Treffen der Diözesanbischöfe zu erörtern, sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp.

Auswirkungen auf laufende Reformen in Freiburg und Trier

Welche Folgen das vatikanische Schreiben für die aktuell in den Diözesen Trier und Freiburg laufenden Reformen hat, wird sich nun zeigen. Bislang betonten beispielsweise die Freiburger Verantwortlichen, das Kirchenrecht genau im Blick zu haben. So ist es ein zentrales Element der im Erzbistum Freiburg geplanten Strukturveränderungen, die Zahl der Pfarreien stark zu reduzieren. Derzeit ist die drittgrösste deutsche Diözese mit etwa 1,8 Millionen Katholiken in 224 Seelsorgeeinheiten mit 1000 Pfarreien gegliedert. Ab 2025 sollen es etwa 40 Großpfarreien sein. Entwürfe der neuen Pfarreiaufteilung liegen bereits vor. Laut Planungsstand könnte es künftig beispielsweise in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim jeweils nur noch eine Pfarrei als Dach über allen kirchlichen Aktivitäten geben. Zu einer Pfarrei gehören dann mehrere Zehntausend Gläubige.

Mitarbeit von Ehrenamtlichen erwünscht

An der Spitze der Großpfarreien soll jeweils ein leitender Pfarrer stehen. Möglich wäre es auch, so deutete es Erzbischof Stephan Burger zuletzt an, ein Team von Pfarrern mit der Pfarrei-Leitung zu beauftragen. Dies ist eine im Kirchenrecht vorgesehene Möglichkeit.

Auf Ebene der heutigen Pfarreien und Seelsorgeeinheiten soll Raum für neue Führungskonzepte entstehen. Ausdrücklich gewünscht sei die Mitarbeit von Ehrenamtlichen. Die neuen Strukturen könnten neue Kreativität in der Seelsorge und Weitergabe des Glaubens schaffen, betont Burger. Zu den Überlegungen zählt zudem, neue Angebote nicht mehr auf Basis der Pfarreien, sondern stärker für einzelne Zielgruppen anzubieten, also beispielsweise Zentren für Familien oder Senioren zu schaffen.

Reformen in Trier orientieren sich am Vatikan-Dokument

Das Bistum Trier hingegen ist bereits seit einigen Wochen dabei, seine nach einer Diözesansynode entwickelten Reformpläne den Vorgaben des Vatikan anzupassen. Bislang gliedert sich die Diözese in 887 Pfarreien, die zu 172 Verbünden zusammengeschlossen sind. Zunächst hatte das Bistum radikale Änderungen geplant. So sollte es nur noch 35 Großpfarreien geben. Zusätzlich war eine neue Leitungsform angedacht: Anstatt von einem Pfarrer, sollten die Großpfarreien von einem gleichberechtigt arbeitenden Team aus einem Pfarrer und je zwei haupt- und ehrenamtlichen Laien geleitet werden.

Gespräche und Änderungen

Nach Beschwerden aus dem Bistum stoppte der Vatikan die Umsetzung. Es folgten Gespräche zwischen dem Trierer Bischof Stephan Ackermann und den Behörden der römischen Kurie. Im Juni gab das Bistum bekannt, dass wesentliche Punkte der Reform geändert werden sollten.

Erste Vorschläge des Bistums, in welche Richtung es gehen soll, bewahren viele Aspekte der derzeitigen Strukturen: Überlegt werde, die Gemeinschaften auf freiwilliger Basis zu Pfarreien zusammenzulegen. Sie sollen weiter von einem Pfarrer geleitet werden. Für die rund 40 derzeit unbesetzten Pfarrerstellen müsse eine andere Lösung gefunden werden. Denkbar sei, dass eine Gruppe Laien einer Pfarrei vorstehe, begleitet von einem „moderierenden Priester“. Zusätzlich sollen auf einer übergeordneten Ebene 35 Seelsorgeräume mit einem Leitungsteam aus Priester und Laien gebildet werden.

(kna - sst)

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21. Juli 2020, 12:21