Berlin Berlin 

Katholisches Berlin: Unsere Sommerserie

Nachdem unsere Mitarbeiterin Magdalena Thiele im März und April mit Rom eine Stadt kennenlernen durfte, in der katholischer Glauben allgegenwärtig ist, stellt sie uns nun in einer Sommerserie Orte aus ihrer „Diaspora-Heimat“ Berlin vor, an denen Glauben sichtbar und erfahrbar wird.

In der heutigen Folge spricht Magdalena Thiele mit Don Davide Lorenzetto von der Missione Cattolica Italiana in Berlin. Die Pfarrgemeinde ist der Bezugspunkt für eine recht weit verstreute Glaubensgemeinde im ganzen Gebiet Berlin-Brandenburg. Sie sieht sich selbst nicht als „Dienstleister“, sondern vielmehr als Zentrum für all jene, die selbst ihren Dienst leisten möchten. Wie in jeder Pfarrei, feiern die italienischen Gläubigen in Berlin und Brandenburg die Sakramente des christlichen Lebens.

Hier hören Sie das Interview mit Don Lorenzetto

Bewegte Geschichte

Die Anwesenheit der Italiener in Berlin lässt sich bis auf die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es rund 1.300. Infolge der regen Bautätigkeit und der industriellen Entwicklung der Stadt wuchs ihre Zahl seitdem ständig. Zu den etwa 120.000 Italienern, die nach dem 8. September 1943 in Deutschland als Arbeiter in Industrie und Landwirtschaft arbeiteten, kamen noch über 600.000 Soldaten – davon fast 38.000 in Berlin –, welche die deutsche Wehrmacht in Italien und auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen gefangen genommen hatte. Sie wurden verschiedenen Gefangenen- und Arbeitslagern zugeteilt. Wegen der schweren Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie der Kriegsgeschehnisse starben Tausende von ihnen.

Mit dem Bau der Mauer 1961 und der Teilung Berlins – ein Teil unter der Kontrolle der Sowjets und der andere unter derjenigen der Alliierten – begann für die Stadt eine weitere schmerzliche Phase, die fast dreißig Jahre dauern sollte. Die italienische Gemeinschaft war nicht unmittelbar davon betroffen, da die Zahl ihrer Mitglieder stark zurückgegangen war. Während Don Davides seelsorgerischen Tätigkeit zog die Pfarrei 1989 nach Charlottenburg in die Mariä-Himmelfahrt-Kirche um. Wegen finanziellen Schwierigkeiten wurde die Kirche im Mai an die syrische orthodoxe Gemeinde verkauft, und die italienische Mission zog ein weiteres Mal um, diesmal nach Wilmersdof in die Heilig-Kreuz-Kirche.

(mciberlin.org - mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

22. August 2020, 10:45