Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg 

Deutschland: Bitte keine „einseitig verfälschte Bibeltheologie“

Vor der Fortsetzung der Diskussionen beim Synodalen Weg am Freitag kommt erneut Kritik vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Mit fünf Regionalkonferenzen soll am Freitag der von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) Anfang des Jahres gestartete Synodale Weg weitergehen.

Bischof Voderholzer kritisiert am Mittwoch in einem Offenen Brief einen für das Treffen vorbereiteten Text der Arbeitsgruppe zur Rolle der Frauen in der Kirche. Voderholzer führt in dem Schreiben an, dass er als Mitglied der dazu eingerichteten Arbeitsgruppe nicht formal korrekt in die Erarbeitung des Entwurfs eingebunden worden sei. Nachdem „aus zeitlichen Gründen“ eine vereinbarte Abstimmungsrunde zur Einarbeitung von Änderungen ausgefallen sei, habe er keinerlei Möglichkeit gehabt, sich zu der vorliegenden Fassung zu äußern, schreibt Voderholzer. „Ich protestiere gegen dieses Vorgehen!“

Bischof warnt vor „einseitig verfälschter Bibeltheologie“


Weiter warnt der Bischof vor einer „einseitig verfälschten Bibeltheologie“ in dem Papier. Wenn er den Satz lesen müsse „Jesus hat Jüngerinnen und Jünger, weiht niemanden“, dann frage er sich, was eine solche Aussage solle. Auf dieser Ebene ließe sich auch sagen, dass Jesus niemanden getauft, gefirmt habe oder sonntags nicht zur Messe gegangen sei. Es werde verschleiert, dass sich das Verständnis der Sakramente erst nach Tod und Auferstehung Jesu entwickelte.

Er hoffe nicht, so Voderholzer, dass das Arbeitspapier des Frauen-Forums dazu diene, die Teilnehmer der Regionalkonferenzen in eine bestimmte Richtung zu lenken. „Ich muss zugeben, dass mich ein solches Verhalten sehr enttäuschen und ratlos machen würde.“ Vor allem aber verwahrt sich der Bischof eigenen Worten zufolge gegen den in dem Papier zum Ausdruck kommenden Argumentationsstil, „der jedes theologische Niveau vermissen lässt“.

Kritik soll geprüft werden

Die Kritik Voderholzers am Zustandekommen sowie am Inhalt des synodalen Vorbereitungs-Textes zum Thema Frauen in der Kirche soll nach dem Worten von Bischof Georg Bätzing beim Synodalen Weg diskutiert werden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sagte dazu am Donnerstag in Berlin, Voderholzers Protestbrief sei beim Synodalpräsidium angekommen und zur Kenntnis gebommen worden. Man müsse prüfen, ob es tatsächlich satzungswidrige Verfahrensfehler gegeben habe, gegebenenfalls müssten diese eingeräumt und korrigiert werden.


(kna – pr)
 

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03. September 2020, 09:50