D: Kardinal Woelki entsetzt über „unvorstellbare Tat“ in Solingen
„Im Letzten ist man sprachlos“, sagte er am Rande einer Konferenz in Frankfurt. Solch eine Tat sei „durch nichts zu rechtfertigen“, betonte der Kardinal. Er habe am Freitagmorgen in einer heiligen Messe für die Opfer gebetet. Nachdem in Solingen am Donnerstag fünf tote Kinder in einem Mehrfamilienhaus entdeckt worden waren, steht die 27-jährige Mutter unter Tatverdacht. Sie hatte sich später im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen und dies überlebt.
Auch der katholische Stadtdechant Michael Mohr zeigte sich tief erschüttert. „Der Schock sitzt tief - vor allen Dingen bei all denen, die selbst Eltern sind“, sagte er dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de. „So etwas macht zunächst mal sprachlos.“ Mohr rief dazu auf, sich mit Verurteilungen zurückzuhalten, weil die Familie angeblich in einem sozialen Brennpunkt wohne oder die Mutter mit 27 Jahren bereits sechs Kinder habe. Es sei schwierig, sich jetzt schon ein Urteil zu bilden, ohne zu spekulieren.
Nach den Worten des Stadtdechanten kann aus dem Fall nur die Lehre gezogen werden, mehr aufeinander zu achten, die Augen aufzumachen und zu erkennen, wo Hilfe gebraucht wird. „Hier geht es um seelische Not, vielleicht auch um wirtschaftliche Not. Vor allen Dingen geht es um massive persönliche psychische Probleme.“ Wenn es Profis, Nachbarn oder Freunden gelinge, „achtsamer“ zu sein, dann könnten vielleicht in mehr solcher Fälle Vorzeichen erkannt werden.
Mohr räumte ein, nicht erklären zu können, wieso Gott so etwas zulässt – „außer vielleicht damit, zu sagen, Gott hat uns wirklich frei geschaffen“. Und Freiheit bedeute eben auch, falsche und manchmal auch schreckliche Entscheidungen zu treffen. „Nur das macht es weder besser, noch macht es das erklärbarer“, so der Geistliche. „Das sind Fragen, die, wenn ich einmal irgendwann vor Gott trete, an den lieben Gott haben werde.“
(kna/domradio - mg)
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