Marx und Bedford-Strohm hoffen auf gemeinsames Abendmahl
Der Münchner Erzbischof, der bis zum Frühjahr auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war, und der lutherische Landesbischof, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) ist, wurden am Wochenende gemeinsam mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet.
Zur Absage des Vatikans zu gemeinsamen Abendmahlsfeiern von Katholiken und Protestanten erklärte Marx, es sei ein mühsames Weitergehen. Er sei aber guter Hoffnung, das noch zu erleben. „Wir sind schon sehr weit vorangeschritten“, sagte Marx. Die Ökumene dürfe man aber nicht nur daran messen, wann das gemeinsame Abendmahl stattfindet und alles andere nicht mehr in den Blick zu nehmen. Das sei nicht gerecht. „Wir haben so viel Gemeinsames getan und Zeichen der Toleranz und Wertschätzung gesetzt.“
Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zeigte sich zwar enttäuscht über die Absage aus Rom. Er betonte aber, dass die Diskussion noch nicht am Ende sei. „Das ist eine Spur, die werden wir weiterverfolgen“, sagte der Landesbischof und unterstrich, wie weit man seit der Reformation schon gekommen sei. „Jetzt sind wir so nah beieinander. Ich spüre einen ganz starken Willen, auch in der deutschen katholischen Bischofskonferenz, an dieser Stelle weiterzukommen. Wir wollen es beide noch erleben.“
Marx verwies darauf, dass die katholische Kirche in diesem Punkt immer den „schwarzen Peter“ habe. „Die anderen wollen und wir sagen nein. Es geht aber auch in der Ökumene nur, wenn wir die Position der anderen versuchen zu verstehen. Verschiedenheiten können wir auch mal aushalten.“
Ebenso wie Bedford-Strohm will Marx die Ökumene weiter voranbringen. Er betonte: „Ich würde schon gern noch erleben, dass wir als Christen gemeinsam die Eucharistie feiern, ohne, dass wir eine Einheitskirche werden.“
Gauck: Ökumenische Werte wichtig für ganze Gesellschaft
Die Laudatio auf Marx und Bedford-Strohm hielt in Augsburg der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. Er erinnerte an das gemeinsame Reformationsgedenken, das evangelische und katholische Christen 2017 als „Christusfest“ feierten. Die Ökumene der beiden Kirchenvertreter Marx und Bedford-Strohm habe eine wichtige Vorbildfunktion. Gerade die vergangenen Monate der Corona-Pandemie hätten der Gesellschaft vor Augen geführt, wie verletzlich, aber auch wie aufeinander angewiesen die Menschen seien.
Vertrauen, Respekt und Toleranz präge die Freundschaft des katholischen Marx und des evangelischen Bedford-Strohm, und diese Werte seien nicht nur im ökumenischen Dialog zentral, sondern von großer Wichtigkeit für die gesamte Gesellschaft. "In Vielfalt geeint" sei nicht umsonst seit dem Jahr 2000 auch das Motto der Europäischen Union, so Gauck.
(br/vatican news – sk)
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