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In der azerbaidanischen Stadt Ganja kam es erst am Samstag zu schweren Zerstörungen durch den Konflikt In der azerbaidanischen Stadt Ganja kam es erst am Samstag zu schweren Zerstörungen durch den Konflikt 

Österreich: Friedensgebet für den Südkaukasus

Ein „Friedensgebet für den Südkaukasus“ hat am Samstagabend in Wien stattgefunden. Zum Auftakt des Gebets zu dem die Stiftung „Pro Oriente“ in die Michaelerkirche in der Wiener Innenstadt eingeladen hatte, betonte „Pro Oriente“-Vizepräsident Domdekan Rudolf Prokschi die Dankbarkeit für „75 Jahre Frieden in Österreich“.

„Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben wir Frieden“, sagte Prokschi, der auch Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich ist. Der Wiener armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan hob hervor, dass die „Sehnsucht nach Gottes Frieden“ größer sei als alle menschliche Vernunft.

Petrosyan erinnerte an die Hochpreisung des Menschen im Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn, der im Nachbarhaus zu St. Michael seine ersten Jahre als Komponist verbracht hatte. Wörtlich stellte Bischof Tiran in diesem Zusammenhang fest: „Wir sind auf der Suche nach diesem Menschen, nach Gottes geliebtem Geschöpf ... Was wir stattdessen finden und immer wieder erfahren, ist Angst, Wut und Hass.“ Das sei auch in den vergangenen Tagen in Armenien, in Artsach, der Fall, es herrsche Krieg. „Wir, als das älteste christliche Volk der Welt, haben in dieser zum Teil so unwirtlichen Landschaft viel Schmerz und Zerstörung erleben müssen, aber wir haben stets versucht, das Paradies auch zwischen den Steinen zu finden“, sagte Petrosyan.

„Liebet eure Feinde“

Im Friedensgruß seien auch alle Feinde mitgemeint, damit „wir einander wieder in Frieden, Liebe und Würde in die Augen schauen können“, betonte Petrosyan. Das sei die Botschaft Jesu Christi: „Liebet eure Feinde.“ Es klinge unfassbar angesichts des tausendfachen Todes, des Leidens von so vielen, in Berg-Karabach genauso wie in vielen anderen Ländern der Welt. „Aber das ist unsere Kultur, unser Glaube, über die Grenzen von Konfessionen und Religionen hinweg“, so der armenische Bischof.

Mit Bischof Tiran und Domdekan Prokschi beteiligten sich auch der Wiener katholische Weihbischof Franz Scharl und der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin an der Leitung des Friedensgebetes. Das Gebet bestand vor allem aus Lesungen aus den Psalmen und aus den Dichtungen des Heiligen Nerses Shnorhali. Beendet wurde das Gebet mit dem Vater Unser in armenischer Sprache.

Wackelige Waffenruhe

Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach haben sich Armenien und Aserbaidschan unterdessen am Wochenende auf eine neue „humanitäre Waffenruhe“ geeinigt, die in der Nacht auf Sonntag in Kraft treten sollte. Schon vor einer Woche hatte man sich unter russischer Vermittlung auf einen Waffenstillstand verständigt, der jedoch nicht eingehalten wurde.

(kap - cs)

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18. Oktober 2020, 10:50