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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing 

Bätzing zu Missbrauch: „Sehr unglücklich über Gesamtsituation"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat mehr Konsequenz in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gefordert. Er äußerte sich anlässlich der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

„Ich bin sehr unglücklich über die Gesamtsituation, die wir in der deutschen Kirche haben", sagte der Bischof von Limburg am Freitag bei der Vollversammlung des ZdK. Wer Transparenz verspreche, müsse sie auch einhalten.

Bätzing dankte den Medien, die bisweilen aufklärten, „was wir unter Umständen nicht schaffen aufzuklären". Täter müssten als Täter behandelt werden, sowohl im strafrechtlichen als auch im kirchenrechtlichen Sinne. Klar sei: „Es ist vertuscht worden, es wurde die Verantwortung von Bischöfen und anderen in den Bistumsleitungen nicht so wahrgenommen", wie es hätte sein sollen.

„Es ist vertuscht worden“

Spätestens ab 2002, als es erste Leitlinien gab, hätte diese Verantwortung jedem klar sein müssen. Klerikalismus, das „Männerbündische" und der Schutz der Institution lebten jedoch bis heute, beklagte der Bischof.

ZdK will schonungslose Aufklärung

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, warb für Sachlichkeit. Er sei vorsichtig bei Skandalisierungen, sagte der oberste deutsche Laienvertreter - zumal, wenn die genauen Hintergründe unbekannt seien. Zugleich fand der ZdK-Präsident deutliche Worte: „Wenn die Presseberichte zutreffen, nach denen der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln instrumentalisiert wurde für die Akzeptanz einer veränderten Strategie, dann ist das ein sehr schwerwiegender Skandal."

 Bischöfe und andere Leitungspersonen müssten Verantwortung für Fehler übernehmen, mahnte nun das Katholikenkomitee.

„Wir sind ernüchtert, beschämt und zornig, dass sexualisierte Gewalt in der Kirche immer noch vertuscht wird“

„Wir sind ernüchtert, beschämt und zornig, dass sexualisierte Gewalt in der Kirche immer noch vertuscht wird." Sie sei seit Langem ein „strukturelles Problem in der Kirche" und müsse schonungslos aufgeklärt werden.

Im Vorfeld der digitalen Vollversammlung hatten ZdK-Mitglieder auch kritisiert, dass das Zentralkomitee offizielle Zusammentreffen mit Betroffenen bislang gemieden habe. Selbstkritisch wurde bei der Vollversammlung eingeräumt, dass das Laiengremium selbst das Thema nicht schon vor Bekanntwerden der Missbrauchsfälle 2010 in den Blick genommen habe. Künftig sollten Gespräche mit Betroffenen gesucht werden - ein Vorstoß, den die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch begrüßte.

Hintergrund

Ende Oktober hatte die Erzdiözese Köln in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Betroffenbeirat mitgeteilt, dass das Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl wegen „methodischer Mängel" nicht veröffentlicht werde. Stattdessen solle der Kölner Strafrechtler Björn Gercke eine neue Untersuchung vorlegen. Die beiden Sprecher des Betroffenenbeirats sagten der „Süddeutschen Zeitung", sie hätten ihre Zustimmung zu dem Vorgehen unter Druck gegeben. Sie traten aus dem Beirat aus.

Am Donnerstag sprach Kardinal Rainer Maria Woelki von einer „jahrzehntelangen Aneinanderreihung schwerer Fehler" im Umgang mit einem des Missbrauchs beschuldigten Priester. Ein entsprechendes Sondergutachten ist bislang jedoch ebenfalls nicht veröffentlicht, obwohl sich das Bistum Münster dafür ausgesprochen hatte.

Das ZdK forderte ausdrücklich eine Veröffentlichung des Kölner Gutachtens. Täter seien nicht nur diejenigen, die aktiv missbrauchten, so das ZdK weiter, „sondern auch alle, die vertuschen, verharmlosen und eine offene und transparente Aufdeckung der Taten behindern". Wer Verantwortung trage, müsse aus Versagen Konsequenzen ziehen.


(kap/kna - sst)

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21. November 2020, 17:10