D: Schwere Missbrauchsvorwürfe im Bistum Speyer
In einem Interview mit seiner Kirchenzeitung „Pilger“ geht der heutige Bischof von Speyer davon aus, dass sich ein früherer Generalvikar des Missbrauchs schuldig gemacht habe. Drei Betroffene hätten unabhängig voneinander von Missbrauch durch den bereits 1998 verstorbenen Generalvikar berichtet. Die Vorwürfe seien glaubwürdig und würden sehr ernst genommen, so der Bischof. Zwar sei eine staatsanwaltliche Ermittlung wegen des Todes des Beschuldigten nicht mehr möglich, doch das Bistum wolle in einer eigenen Untersuchung diese Vorwürfe klären, genauso wie Missbrauch imBistum insgesamt transparent aufgearbeitet werden solle, betont der Bischof.
Das Darmstädter Urteil vom Mai beschreibt über viele Seiten die dramatische Kindheit eines 1957 geborenen Mainzers aus prekären Verhältnissen. Dieser war mit fünfeinhalb Jahren im Speyerer Kinderheim der Niederbronner Schwestern gelandet. Die Zeit in der Engelsgasse nennt er eine „Zeit des ständigen Missbrauchs“. Hochgerechnet 1.000 Mal sei er vergewaltigt worden. Angefangen habe der Missbrauch, als er mit zehn oder elf Jahren Ministrant im Speyerer Kaiserdom war.
Das Bistum Speyer hat dem Mann in Anerkennung des Leids 15.000 Euro gezahlt. Insgesamt meldeten sich im Zusammenhang mit dem Speyerer Kinderheim bislang vier Betroffene beim Missbrauchsbeauftragten des Bistums. Die strafrechtlichen Verfahren sind aber inzwischen verjährt. Die Niederbronner Schwestern haben ihre Zusammenarbeit zu einer Klärung der Vorwürfe zugesichert.
(kap/kna/pilger – sst)
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