Erich Leitenberger+: Wir haben einen Freund verloren
„Die Stimme der katholischen Kirche in Österreich“ sei Leitenberger über viele Jahre gewesen – diese Würdigung des Verstorbenen durch den Wiener Kardinal Christoph Schönborn trifft den Sachverhalt gut. Ob als Chefredakteur der Nachrichtenagentur kathpress oder, im Ruhestand, als Sprecher des österreichischen Kirchenrates und der Stiftung „Pro Oriente“: Viele Menschen, auch wir im Vatikan, haben Leitenberger bei vielen Begegnungen (vor allem bei den regelmäßigen Konferenzen der „Deutschen Medienarbeit am Vatikan“ DMV) als klugen, differenzierten Profi erlebt.
Schönborn äußert sich tief betroffen über den Tod Leitenbergers. „In Journalistenkreisen genoss er aufgrund seiner unaufgeregten Klarheit, der Zuverlässigkeit seiner Information und seinem überragend umfassenden Wissen hohes Ansehen“, erinnerte der Kardinal. Bis zuletzt habe Leitenberger durch sein ökumenisches Engagement unschätzbare Dienste geleistet.
Persönlich fügte Schönborn hinzu: „Für mich war er all die Jahre eine unverzichtbare Stütze, ein kluger Berater, Krisenmanager und ein Mann mit einem treffsicheren Gespür und Urteil. Sein unsagbar umfassendes Wissen war in vielen Situationen eine nicht wegzudenkende Hilfe.“ Für viele sei der Tod Leitenbergers der Verlust eines guten, langjährigen Freundes. „Auch mir ist er im Lauf der Jahre zu einem lieben, hochgeschätzten Freund geworden“, so der Wiener Erzbischof, der für den Verstorbenen auch schon in seiner Morgenmesse am Dienstag betete.
Schon die Breite der Nachrufe, die jetzt eingehen, zeigt das weite Spektrum, das Erich Leitenberger zu Lebzeiten abgedeckt hat. Österreichs Ökumene-Bischof Manfred Scheuer würdigt etwa Leitenbergers Wissen über die orthodoxen und altorientalischen Kirchen. Durch seinen Intellekt und seine breite kulturell-theologische Bildung habe Leitenberger „nicht schablonenhaft gedacht“.
„Ein unglaublicher Mensch! Hunderte orthodoxe Priester beten jetzt für ihn“
Kathpress würdigt den Mann, der fast 30 Jahre lang an ihrer Spitze stand, als „verlässlich, diskret und beharrlich“. „Wir verlieren mit Leitenberger nicht nur einen ehemaligen Chef, sondern auch einen väterlich-freundschaftlichen und inspirierenden Menschen.“ Die Kardinal König-Stiftung trauert um ihren Vizepräsidenten; Kulturministerin Susanne Raab nennt ihn „einen der profiliertesten katholischen Publizisten“.
Mit einem „Grazie Erich, ad Deum!“ verabschiedete sich der frühere Direktor der italienischen katholische Nachrichtenagentur SIR, Paolo Bustaffa, vom Verstorbenen. Leitenberger sei ein „großartiger Journalist, ein Lehrer und ein lieber Freund“ gewesen, so Bustaffa. Der orthodoxe Chefredakteur des Nachrichtenportals www.ostkirchen.info, Vladimir Latinovic, schrieb: „So ein unglaublicher Mensch! Er hat jetzt Hunderte, wenn nicht tausend orthodoxe Priester, die für ihn beten.“
Ein Leben für die Kirchen
Erich Leitenberger wurde am 7. August 1944 in Wien geboren und war vor Eintritt in den kirchlichen Dienst von 1967 bis 1974 Redakteur bei der Tageszeitung „Die Presse“. 1974 bestellte ihn Kardinal Franz König zum Pressereferenten bzw. Pressesprecher der Erzdiözese Wien; diese Aufgabe hatte Leitenberger - mit Unterbrechung von 1996 bis 1999 - bis zum Mai 2011 inne.
Von 1981 bis 2009 war er zudem Chefredakteur der Katholischen Presseagentur Kathpress. Die Republik würdigte seine Verdienste u.a. mit der Verleihung des Titels „Professor“ sowie mit dem „Großen Ehrenzeichen“. Kirchlich wurde er mit dem päpstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet.
Nach Beendigung seiner hauptamtlichen Tätigkeiten übernahm der ausgewiesene Experte für die vielfältige kirchliche Situation im Nahen und Mittleren Osten im Jahr 2011 ehrenamtlich die Pressearbeit bei der Stiftung „Pro Oriente“. Darüber hinaus fungierte Leitenberger über viele Jahre und bis zuletzt auch als Pressesprecher des „Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich“ (ÖRKÖ), dessen Vorstand er angehörte. Neben vielen weiteren Tätigkeiten war er u.a. auch Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung.
(kap/vatican news - sk)
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