Pater Hans Zollner mit Papst Franziskus Pater Hans Zollner mit Papst Franziskus 

Pater Zollner: Kirche muss Verantwortung übernehmen

Beim Umgang mit Missbrauchsfällen müssen Führungspersönlichkeiten in der katholischen Kirche auch persönlich Verantwortung für Fehlverhalten übernehmen. Dazu hat der deutsche Jesuit Hans Zollner aufgerufen.

Zollner leitet das kirchliche Kinderschutz-Zentrum in Rom und berät den Vatikan im Bereich der Missbrauchs-Prävention. In einem Interview mit kath.ch sprach er am Dienstag von einer „besonderen moralischen Verantwortung“ der Kirche.

„Wenn jemand Schuld auf sich geladen hat, muss er oder sie auch dafür geradestehen, wie jeder Politiker, jeder Funktionär“, so Pater Zollner. Kirchen-Verantwortliche dürften sich nicht vor einer „anderen Einstellung drücken“.

„Wir drucksen rum“

Was er damit meinte, erläuterte Zollner so: „Wir geben die Schuld nicht zu - sondern es muss uns jedes Schuldbekenntnis abgerungen werden; wir bereuen nicht - sondern verteidigen Täter und Vertuscher. Wir übernehmen keine Verantwortung - sondern drucksen rum und setzen unsere Karrieren und Reputation an die erste Stelle.“

„Weltweit betrachtet“ steht die katholische Kirche in Sachen Missbrauchs-Prävention mittlerweile „gut da“, urteilte Zollner. Allerdings bestehe die Gefahr, dass katholische Einrichtungen angesichts einbrechender Finanzen auf längere Sicht im Bereich Missbrauchs-Prävention sparen könnten.

(kath.ch – sk)
 

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20. Januar 2021, 13:05