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Migranten am Zaun des Camps von Lipa Migranten am Zaun des Camps von Lipa 

Österreich: Caritas baut Hilfe in Bosnien-Herzegowina aus

Drei Stunden per Auto von Österreich reichen, um das Flüchtlingsdrama mit eigenen Augen zu sehen. Die Caritas Österreich fordert angesichts der dramatischen Lage geflüchteter Menschen in Bosnien-Herzegowina eine langfristige europäische Lösung. Künftig wird die Caritas gemeinsam mit dem Roten Kreuz auch die Lebensmittelversorgung innerhalb des Lagers in Lipa sichern, kündigte die Hilfsorganisation am Freitag an.

Andreas Knapp, Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich, erklärte in einer Pressemitteilung, angesichts der „humanitären Krise" in Bosnien-Herzegowina müsse die humanitäre Nothilfe stark ausgebaut werden. Europa dürfe die Verantwortung „für die mitverursachte Situation" nicht mehr länger von sich schieben, da humanitäre Hilfe politische Lösungen nicht ersetzen kann. Es sei bereits der dritte Winter, in dem sich die Situation für Flüchtlinge - aber auch die der lokalen Bevölkerung - zuspitze. Dringend erforderlich seien angemessene Unterkünfte und die Versorgung von Flüchtlingen sowie ein rascher Zugang zu fairen Asylverfahren. 

Minusgrade und keine adäquaten Unterkünfte

Laut Caritas müssen aktuell knapp 2.500 Menschen bei Temperaturen unter null Grad teils im Freien oder in unzureichend ausgestatteten Camps, in Wäldern, auf der Straße oder in leerstehenden Häusern campieren. Es gebe „keinen Platz in adäquaten Lagern", so Knapp. Zudem hätten Hilfsorganisationen mit wenigen Ausnahmen keinen Zugang zu den Lagern, „was die Hilfe vor immense Herausforderungen stellt", berichtete der Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich. Die Verteilung der Hilfsgüter erfolgt über die diözesane Caritas Banja Luka und die Maria Theresa Schwestern. Künftig wird die Caritas gemeinsam mit dem Roten Kreuz auch die Lebensmittelversorgung innerhalb des Lagers in Lipa sichern, kündigte die Hilfsorganisation an.

Caritas hilft seit 30 Jahren – Spendenaufruf erneuert

Knapp beschrieb die aktuelle humanitäre Krise als „keineswegs überraschend". So sei die Caritas bereits seit 2015 entlang der Balkanroute bei der Unterstützung geflüchteter Menschen aktiv. Konkret geholfen wird mit warmer Bekleidung oder Schlafsäcken, medizinischer Versorgung und warmen Mahlzeiten. Damit könne man Menschen helfen, die keinen Platz in den Aufnahmezentren finden und bei Schnee und eisig kaltem Wind im Freien übernachten müssten.

Seit fast 30 Jahren unterstützt die Caritas die lokale Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina. Die Situation sei auch für sie enorm belastend, so Knapp: „Ein Fünftel der Bevölkerung lebt selbst in Armut, das Land ist mit der Situation massiv überfordert." Die Caritas unterstützt die lokale Bevölkerung u.a. mit Sozialberatung sowie mit Lebensmittelgutscheinen und Brennholz. Darüber hinaus wird mit lokalen Initiativen an mittel- und langfristigen Unterstützungsmöglichkeiten für die Bevölkerung sowie die Geflüchteten gearbeitet.

Die Caritas Österreich bittet angesichts des Flüchtlingsdramas in Bosnien-Herzegowina auch um Spenden.

(kap – sst) 

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08. Januar 2021, 15:07