COVID-19 Impfstoff in einer Klinik in Aschaffenburg COVID-19 Impfstoff in einer Klinik in Aschaffenburg 

Kirchen in Deutschland: Corona-Impfstoffe auch für arme Länder

Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland haben Sorge geäußert, dass arme Länder und Menschen nicht rechtzeitig mit Impfstoffen versorgt werden.

Anlässlich des Impfgipfels der Bundesregierung zu Monatsbeginn und der andauernden Debatte über die Verfügbarkeit von Impfstoffen in Deutschland und Europa, „besteht die Sorge, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger der Länder des globalen Südens vermutlich noch bis 2023 ohne den ersehnten Schutz durch Impfstoffe auskommen müssen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Prälaten Karl Jüsten und Martin Dutzmann von diesem Donnerstag.

Karl Jüsten ist Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro in Berlin - ;  Martin Dutzmann ist Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union.

„weltweiter Zugang zu Impfstoffen gegen das Coronavirus aus humanitären, aber auch aus epidemiologischen und wirtschaftlichen Gründen unerlässlich“

„Der weltweite Zugang zu Impfstoffen gegen das Coronavirus ist vor allem aus humanitären, aber auch aus epidemiologischen und wirtschaftlichen Gründen unerlässlich“, so Prälat Jüsten. So könne durch eine gemeinsame Impfstrategie das Risiko weiterer Mutationen reduziert werden. „Nur wenn weltweit Fortschritte bei der Eindämmung der Pandemie gemacht werden, können die Einschränkungen im öffentlichen Leben mit all den dramatischen sozioökonomischen und gesundheitlichen Folgen langfristig gelockert werden“, ergänzte Prälat Dutzmann.

Beide plädierten dafür, Produktionskapazitäten für eine Impfstoffherstellung auch in den Ländern des globalen Südens zu ermöglichen, auch dadurch, „das erforderliche Know-how“ zur Verfügung zu stellen. Dies könne etwa durch Teilen von geistigen Eigentumsrechten oder zumindest erschwingliche Lizenzen erreicht werden. Ansonsten stehe die Erteilung von Zwangslizenzen zur Herstellung der zur Bekämpfung von Covid-19 erforderlichen Mittel zur Debatte. „Die Pandemie kann nur weltweit bekämpft und beendet werden“, so Prälat Dutzmann und Prälat Jüsten.

Hintergrund

Nach übereinstimmenden Berichten haben sich die Industrienationen für etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte des zur Verfügung stehenden Impfstoffs gesichert. Ende Januar 2021 waren in diesen Ländern bereits 39 Millionen Menschen gegen Covid-19 geimpft bzw. hatten eine erste Dosis erhalten. Auf dem gesamten afrikanischen Kontinent waren es zu diesem Zeitpunkt 25 Menschen. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass auch die Industrienationen immer wieder mit Rückläufen von Covid-19 und neuartigen Mutationen rechnen müssen, die möglicherweise nicht mehr auf die verfügbaren Impfstoffe ansprechen.

(pm – sst) 

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04. Februar 2021, 15:40