Katholische Frauenverbände starten Initiative gegen Missbrauch
Fuchs lehrt Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana und hat als Co-Autorin einen WUCWO-Präventionsratgeber verfasst. Unter dem Titel „Women as Agents of Safeguarding“ werden darin verschiedene Methoden beschrieben, um Kinder besser zu schützen.
„Wir brauchen in der Corona-Krise mehr denn je eine Kultur der Wachsamkeit“, so Fuchs. Internationale Studien zeigten die verheerenden Folgen der anhaltenden Lockdowns. In Spanien habe häusliche Gewalt um 20 Prozent zugenommen, in Brasilien sogar um bis zu 50 Prozent. Auch in Sachen Kindesmisshandlung sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Als extremes Beispiel nannte die Wissenschaftlerin Uganda mit einem Plus von 60 Prozent.
Betroffene Kinder hätten in Lockdown-Phasen kaum Möglichkeiten, sich jemandem mitzuteilen. Nachbarn oder Lehrer fielen als Ansprechpartner weg, so Fuchs. In der Folge blieben Missbrauchsfälle im Kreis der Familie viel länger unentdeckt. Alarmierend sei nicht zuletzt die Entwicklung bei Online-Missbrauch: So hätten sich die Fallzahlen in den USA verdoppelt, in Europa betrage die Zunahme rund 50 Prozent. Dagegen müsse dringend etwas getan werden, forderte die Psychologin.
Die Weltunion katholischer Frauenverbände (WUCWO), 1910 gegründet, vertritt rund 90 Mitgliedsorganisationen aus mehr als 50 Ländern. Sie ist vom Vatikan als internationale katholische Organisation anerkannt, der Sitz ist Rom. Ziel der WUCWO ist es, Frauen in Gesellschaft und Kirche mehr Einflussmöglichkeiten zu eröffnen. Zu den Mitgliedsorganisationen aus Europa gehört auch die Katholische Frauenbewegung Österreichs.
(kap - cs)
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