D: „Als Bischof und Priester erkenne ich mein Ungenügen an"
„An so manchen Stellen hätten wir entschiedener, koordinierter und wirksamer gegen Täter vorgehen müssen, die ihren priesterlichen Dienst ausgenutzt haben, um anvertraute Menschen zu missbrauchen“, räumt der Kölner Weihbischof mit Blick auf den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum ein.
Ernste Versäumnisse
Schwaderlapp war von 2004 bis 2012 Generalvikar in Köln. Hinsichtlich seines Handelns im Blick auf staatliche und kirchliche Gesetze und Leitlinien in dieser Zeit spricht er von „ernsten Versäumnissen, die ich zu verantworten habe“. Er habe „zu wenig und nicht systematisch und entschieden genug“ gehandelt, so der Weihbischof: „Das betrifft zum einen meine Pflicht, zu kontrollieren und Aufsicht auszuüben. So fiel es auch in meine Verantwortung zu überprüfen, ob Missbrauchsfälle der Ordnung entsprechend nach Rom gemeldet wurden.“
„Tiefer noch“ beschäme es ihn, „zu wenig beachtet zu haben, wie verletzte Menschen empfinden, was sie brauchen und wie ihnen die Kirche begegnen muss“, fügt er an: „Das ist ein Versagen als Seelsorger und als Mensch. Als Bischof, Priester und gläubiger Mensch erkenne ich mein Ungenügen an. Die Menschen, denen ich nicht gerecht wurde, bitte ich an dieser Stelle aufrichtig um Verzeihung, auch wenn ich weiß, dass Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden kann.“
Amtsverzicht angeboten
Vor Hintergrund dieser Versäumnisse bietet Schwaderlapp in der Erklärung seinen Amtsverzicht an: „Adressat ist der Heilige Vater, denn er hat mir das Bischofsamt anvertraut. Ich bitte Papst Franziskus um sein Urteil.“
Bis zur Entscheidung aus Rom sei er ab der Pressekonferenz an diesem Donnerstag von seinen bischöflichen Aufgaben freigestellt, informiert Schwaderlapp weiter. Darum habe er Kardinal Woelki bereits im Vorfeld gebeten.
Acht Pflichtverletzungen
Juristen um den Strafrechtler Björn Gercke hatten am Donnerstagvormittag ein Gutachten zum Thema Missbrauch im Erzbistum Köln vorgestellt. Dabei ging es auch darum, ob Bistumsverantwortliche Täter geschützt und Verbrechen vertuscht haben. Schwaderlapp, der von 2004 bis 2012 Generalvikar in Köln war, wurden dabei acht Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen nachgewiesen.
(pm/vatican news – pr)
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